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Türkei/EU: An Fakten
herrscht kein Mangel

Jeder kann wissen, was auf Europa zukommt


Von Rolf Dressler
Bielefeld (WB). Die jahrelangen Diskussionen über das Für und Wider einer Vollmitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union tragen vielfach diffuse Züge. Dabei ist die Faktenlage klar. Die Politik müsste sie nur gebührend offen berücksichtigen.
Anschauungsmaterial liefert die nebenstehende tabellarische Auflistung. Denn sie besagt nichts Geringeres als dies: Voraussichtlich schon bei einem etwaigen Beitritt binnen der nächsten zehn bis 15 Jahre wäre die zu fast 100 Prozent islamische Türkei das bevölkerungsreichste Mitgliedsland der EU - mit im Einzelnen gar nicht abzuschätzenden machtpolitischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen.
Was das unter anderem konkret bedeutet, zeigen schon einige wenige Vergleiche des Bruttosozialprodukts: Westeuropa 29950 US-Dollar je Einwohner, Gesamt-Europa 20140, Rumänien 8330, Bulgarien 7940, Kroatien 11920, Portugal 19240, Slowenien 20830.
Die Türkei hingegen erwirtschaftet bislang pro Einwohner und Jahr lediglich 7530 US-Dollar. Übertroffen wird sie darin sogar von wirtschaftlich schwachen Ländern wie Äquatorialguinea (7580), Costa Rica (9220), Botswana (9580), Mexiko (9640) sowie auch von Chile (10610), Antigua und Barbuda (11100), Trinidad und Tobago (11430) oder Argentinien (12530 US-Dollar).
Das Bruttosozialprodukt umfasst die Summe aller jährlich erbrachten Produkte und Dienstleistungen eines Landes. Zu diesem Thema auch der Leitartikel

Artikel vom 21.10.2006