20.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polen: Warnschüsse
auf deutsches Schiff

Botschaft spricht von »Mini-Kidnapping«

»Adler Dania«, ein Schiff der Insel- und Halligreederei Sven Paulsen.
Berlin (dpa). Nach einem Konflikt mit dem polnischen Zoll auf einem deutschen Ostsee-Ausflugsschiff sind beide Länder auf eine zügige Beilegung des Zwists bedacht. Am Dienstag hatten drei polnische Zöllner in Zivil kurz vor der Ankunft des Schiffes in dem polnischen Hafen Swinemünde (Swinoujscie) angekündigt, sie wollten Ware konfiszieren. Diese sei nicht versteuert gewesen. Daraufhin drehte das Schiff ab und fuhr mit den Beamten nach Deutschland zurück. Nach Reederei-Angaben fielen auf polnischer Seite mehrere Schüsse.
Der Konsul für Rechtsfragen bei der polnischen Botschaft in Berlin, Marek Wieruszewski sagte, die Zöllner und ein Teil der Passagiere hätten in Swinemünde aussteigen wollen. Deshalb könne man eventuell von einem »Mini-Kidnapping« sprechen. An Bord der »Adler Dania« waren 45 Passagiere.
Nach Aussage von Kapitän Heinz Arendt fielen drei bis vier Warnschüsse aus einer Handfeuerwaffe auf einem polnischen Grenzschutzboot, das etwa zehn Meter neben dem Schiff gefahren sei. Konsul Wieruszewski bestätigte nur einen Leuchtkugel-Warnschuss. Die Reederei verteidigte das Vorgehen des Kapitäns. Er habe abgedreht, weil er Ladung, Passagiere und Besatzung habe schützen müssen. Die Zöllner hätten sich nicht ausreichend ausweisen können.

Artikel vom 20.10.2006