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Das Interesse an
der Veränderung

Beuys-Zeichnungen in Karlsruhe

Von Susanne Kupke
Karlsruhe (dpa). Fett und Filz sind seine Markenzeichen - für seine Objekte, Plastiken und Installationen setzte Joseph Beuys (1921-1986) in der Kunst nach 1945 bis dahin kaum benutzte Materialien ein. Doch der Künstler, schon zu Lebzeiten so gerühmt wie umstritten, hat ein weitaus vielschichtigeres Werk zu bieten.
Joseph Beuys' Zeichnung »Filzwinkel und Akt« aus dem Jahr 1963 in Karlsruhe.Foto: dpa

Als eine besonders authentische Quelle zum Verständnis eines der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt die Zeichnung. Die breite Palette seines zeichnerischen Schaffens thematisiert eine Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die von morgen an bis zum 7. Januar zu sehen ist. Unter dem Titel und gleichnamigen Beuys-Zitat »Ich bin interessiert an Transformation, Veränderung, Revolution« werden 140 Werke aus Museums- und Privatbesitz gezeigt. Die exemplarische Auswahl umfasst Zeichnungen und Aufzeichnungen von den frühen 40er bis zu den 80er Jahren.
»Beuys ist einer der größten Zeichner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts«, sagt Ausstellungs-Kuratorin Kirsten Claudia Voigt. Mit der Schau will sie den »immensen inhaltlichen Reichtum dieses hochgebildeten Mannes« vorstellen, der mit seinem erweiterten Kunstbegriff »den internationalen Diskurs über Kunst und ihre Funktionen wie kaum einer seiner Zeitgenossen belebte und beeinflusste«. In seinen Zeichnungen studierte und entwickelte Beuys über vier Jahrzehnte hinweg Formen, forschte nach Zusammenhängen, erprobte Ideen und experimentierte mit vielen Substanzen und Papieren.
Beuys-Werke sind auch in der Ausstellung »Diagnose Kunst« im Kunstmuseum Ahlen zu sehen. Die Schau bietet in 150 Arbeiten den oft unkoventionellen Blick mehrerer Künstler auf die Medizin. Neben Beuys sind Damien Hirst und Daniel Spoerri mit klassischen und digitalen Bildern, begehbaren Installationen sowie Objekt und Videokunst vertreten.

Artikel vom 20.10.2006