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dm will billigster Anbieter sein

Drogeriemarktkette steigert Umsatz in Ostwestfalen fast um die Hälfte

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die Drogeriemarktkette dm sucht in Ostwestfalen-Lippe neue Standorte und Lehrlinge. Die mittlerweile neun Filialen in der Region mit 135 Mitarbeitern steigerten den Umsatz im Geschäftsjahr 2005/2006 um 46 Prozent auf 17,6 Millionen Euro.

»Ostwestfalen ist für uns ein fruchtbarer Boden«, sagte der Gebietsverantwortliche Hoger Ernst gestern dieser Zeitung. Im April eröffnete die Nummer 2 hinter Schlecker neue Filialen in Bielefeld und Gütersloh, im Mai eine in Paderborn. Am 1. Dezember wird ein Markt in Bünde (Kreis Herford) folgen. »Wir wollen weiter in Innenstädten und an Stadträndern expandieren«, kündigte Ingelore Hufnagel, ebenfalls dm-Gebietsverantwortliche, an.
Zudem suche das Unternehmen Lehrlinge, die sich zum Drogisten ausbilden lassen wollen. Im laufenden Ausbildungsjahr stellte das Unternehmen mit 800 Azubis bundesweit einen »Lehrstellenrekord« auf. Fast auf jede der 869 Filialen kommt rechnerisch ein Azubi. Die jungen Leute werden nicht nur fachlich, sondern auch künstlerisch geschult. Theaterworkshops gehören zum festen Bestandteil der Lehre, um die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten der künftigen Mitarbeiter zu fördern.
Der Aufwand zahlt sich aus: Der »Kundenmonitor Deutschland 2006«, der die Zufriedenheit der Verbraucher abfragt, weist dm als Spitzenreiter aus. Durchschnittlich 900 000 Kunden zieht es jeden Tag in die Filialen. Die Zahl der Standorte wuchs gegenüber dem Vorjahr bereits um 70 und soll im nächsten Jahr sogar noch um weitere 100 zulegen. 260 Millionen Einkäufe registrierte dm im abgelaufenen Geschäftsjahr. Bei ihren Produkten, von Babypflege bis Waschmittel, sichert das Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe den Kunden eine »Preisgarantie von vier Monaten zu«. In diesem Zeitpunkt werde ein Artikel nicht teurer, sondern höchstens günstiger, erläuterte Hufnagel und kündigte selbstbewusst an: »Unser Ziel ist es, der billigste Anbieter zu sein.«
Unter den 12 000 Artikeln in jeder Filiale stammen mittlerweile 2200 von Eigenmarken. Der Anteil von Bio-Produkten stieg auf 500. »Der Bereich Gesundheit boomt«, betonte Hufnagel. Biologisch hochwertige Waren bezieht dm unter anderem aus Ägypten. Den Aufbau der landwirtschaftlichen Kooperative Sekem unweit von Alexandria finanzierte das Unternehmen mit. In Sekem wird unter anderem Baumwollbekleidung ohne Einsatz von Pestiziden hergestellt. Gegenüber den Konkurrenten Schlecker und Rossmann machte dm Boden gut: Der Marktanteil stieg 2005 von 18,7 auf 20,1 Prozent. »Bei der Abstimmung der Kunden mit den Füßen sind wir eindeutig auf der Gewinnerseite zu finden«, erklärte gestern Geschäftsführer Götz Werner.

Artikel vom 20.10.2006