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Traum-Fußball
geht nicht immer

Werder-Sieg mit kühler Effizienz

Bremen (dpa). Die Bayern vor der Tür, Europa im Blick - Werder Bremen hat in der Champions League wieder alle Chancen und fiebert dem Bundesliga-Gipfel gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister aus München entgegen.

»Jetzt wollen wir auch am Samstag hier etwas Tolles erleben«, sagte Trainer Thomas Schaaf nach dem mühsamen 2:0-Erfolg gegen Levski Sofia, der die Bremer in der »Königsklasse« zurück ins Rennen um die Achtelfinal-Plätze brachte. Gegen den bulgarischen Meister bot Werder zwar nicht das erhoffte Spektakel, sicherte sich aber mit kühler Effizienz eine gute Ausgangsposition für die kommenden Aufgaben.
»Man muss auch mal so ein Spiel ohne besonderen Glanz gewinnen«, sagte Schaaf, dessen Team zuletzt beim 3:0 gegen Mönchengladbach und vor allem beim 6:0 in Bochum begeisternden Offensivfußball geboten hatte. Unter Rechtfertigungszwang für den nüchternen Auftritt seiner Elf am Mittwoch sah er sich indes nicht: »Wir haben immer einen sehr hohen Anspruch an uns selbst, doch wir können nicht davon ausgehen, in jedem Spiel Traumfußball abzuliefern.« Auch Sportchef Klaus Allofs betonte: »Jeder hat gedacht, dass wir hier ein Feuerwerk abbrennen, aber gegen so eine Mannschaft braucht man vor allem Geduld.«
Gegen die defensiv kompakten Bulgaren wurden die Bremer Mühen erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte belohnt: Naldos abgefälschter Freistoß brachte das beruhigende 1:0. Sein brasilianischer Landsmann Diego sorgte in der 74. Minute nach schönem Zuspiel von Ivan Klasnic für die Entscheidung. Der erste Sieg im dritten Gruppenspiel machte die Bremer trotz der schier übermächtigen Konkurrenz aus Chelsea und Barcelona noch einmal angriffslustig. »Mit dem Sieg sind wir unserem ersten Ziel, der Qualifikation für den UEFA-Cup, deutlich näher gekommen. Aber jetzt wollen wir mehr«, sagte Allofs.
Angesichts des 1:0-Erfolgs der Ballack-Elf gegen Barcelona begannen in Bremen bereits die Rechenspiele. »Das ist mir egal«, sagte Schaaf gewohnt nüchtern zu dem Resultat aus London.
Der Trainer hofft gegen Bayern auf die Rückkehr der verletzten Frank Baumann und Tim Borowski: »Beide können wir nicht gleichzeitig ersetzen. Das haben wir gegen Sofia gesehen. Da fehlte uns die Stabilität im Mittelfeld.«

Artikel vom 20.10.2006