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Freiheit des Denkens - Zukunft der Welt

Bernd Kollmetz ist Pfarrer der Johaniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen.

Vor kurzem fiel mir ein Buch mit dem bemerkenswerten Titel »Warum Denken traurig macht« in die Hände. Der Verfasser, ein Philosoph, vergleicht die Vertreibung aus dem Paradies mit einem Fall ins freie Denken. Wir leben eben nicht mehr in dem durch Gottes Hand geschaffenen
Moment mal!
wunderbaren Garten Eden. Nun gilt es mit scharfem Verstand und klugem Denken aus der Begrenztheit der gegebenen Möglichkeiten das Optimale herauszuholen. Alles hat seinen Preis.

Und wenn man darüber nachdenkt, beschleicht einen schon hin und wieder eine gewisse Traurigkeit.

Jedoch öffnet sich in der Fähigkeit des Denkens zugleich der Raum der Freiheit und diese Freiheit erinnert uns eigentlich an jenen Zustand, der unsere Existenz letztlich bestimmen soll. Sie ist nicht nur das Generalthema des politischen Menschen, sondern auch des glaubenden. Und um diese Freiheit scheint es nicht gut bestellt zu sein. Der Inhalt verkommt zur Worthülse. Leichtfertig wechseln wir den Begriff der Freiheit gegen den der Sicherheit aus, in welchem wir das Heil zu finden meinen.

Der Glaube erhebt Einspruch gegen diesen Sündenfall des Menschen, der sich anhand der Ereignisse vom 11. September 2001 und deren Folgen beobachten lässt. Unser Glaube, der sich fest macht an dem Gott, der uns zur Freiheit berufen hat, ist der Sieg, den die Welt überwunden hat. Diese Freiheit mutet uns einiges zu, aber sie atmet die tiefe Gewissheit, dass in ihr die Mitte des Leben zu finden ist: der zum Leben befreiende Gott.

Übrigens: Im Umgang mit der Freiheit des Denkens wird sich zeigen, wie es um die Zukunft der Welt bestellt ist.
Bernd Kollmetz

Artikel vom 15.11.2006