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»Wir müssen jetzt
den Schalter
wieder umlegen«

Interview mit Trainer Sven Moning

Bielefeld (WB). Nach einem glanzvollen Saisonstart mit fünf Siegen in Folge ist Oberliga-Absteiger VfB Fichte in der Verbandsliga mittlerweile auf den siebten Tabellenplatz abgerutscht. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf das Spitzenduo Schermbeck und Stadtlohn. Vor dem Heimspiel gegen SpVgg. Vreden (So. 15 Uhr Rußheide) sprach Sportredakteur Werner Jöstingmeyer mit »Hüpker«-Trainer Sven Moning.
Herr Moning, zuletzt vier Niederlagen in Folge. Ist die Anfangseuphorie verrauscht?Sven Moning: Das glaube ich nicht. Für mich war klar, dass nach der langen Vorbereitungszeit mit den vielen Testspielen eine kleine Durststrecke folgt. Die haben wir jetzt hoffentlich hinter uns. Ich bin sicher, dass wir Sonntag gegen Vreden wieder gewinnen werden.
























War die achtwöchige Saisonvorbereitung vielleicht zu lang?Sven Moning: Die Umstellung auf die Viererabwehrkette erfordert nun mal viel Zeit und Spielpraxis, zumal das System auch für unsere Routiniers wie Güven Aydin oder Carsten Block Neuland war. Die Veränderung hat sich aber gelohnt. Mit nur acht Gegentoren aus neun Spielen sind wir derzeit in der Verbandsliga spitze. Unser Schuh drückt anderswo.

Ist die Offensive für einen Spitzenplatz zu schwach?Sven Moning: Früher hatten wir mit Dayangan und Belombo zwei Angreifer, die schon mal ihr Ding alleine machten und Tore am Fließband erzielten. Zudem wurden in der Vergangenheit andere Spieler abgegeben, die heute in anderen Vereinen in der Oberliga eine gute Rolle spielen. Unser Kader ist zwar groß genug, doch die neuen Leute wie Aboutou, Evcimen oder Taner kommen aus unteren Klassen und müssen sich erst an die gehobenen Ansprüche gewöhnen. Da ist es ganz normal, dass sie Leistungsschwankungen unterworfen sind.

Wo werden Sie den Hebel in erster Linie ansetzen?Sven Moning: Unser Problem sind die Außenbahnen. Wir müssen das Flügelspiel deutlich verbessern, um mehr Druck erzeugen zu können. Vorgesehen dafür waren Sivioglu und André Möller. Beide sind verletzt, so dass derzeit nicht geschulte Spieler diese Lüken ausfüllen müssen. Passtechnik, Hinterlaufen, Doppelpass, das sind für gelernte Außenstürmer ganz normale Abläufe, die aber bei uns noch nicht so funktionieren, wie ich mir das vorstelle. Dadurch hängt die offensive Zentrale zu oft in der Luft. Ein Marc Sawkill lebt nun mal von den Flanken.

Sonntag kommt der Rangelfte SpVgg. Vreden. Kann die Mannschaft wieder neues Selbstvertrauen tanken?Sven Moning: Keine Frage, das Selbstvertrauen war durch die vier Niederlagen in Folge angekratzt. So etwas passiert schnell, wenn man aufgrund von Verletzungen im Aufgebot nichts verändern kann. Sonntag steht uns zumindest Carsten Block wieder von Beginn an zur Verfügung.

Ein Abwehrspieler als Heilsbringer?Sven Moning: Durch sein Mitwirken wird Sebastian Block frei, der zuletzt mal als linker oder rechter Verteidiger aushelfen musste. Sebastian Block ist eine Schlüsselfigur in unserem Spiel. Auf der Sechserposition ist er im Zusammenspiel mit Jens Reitemeier wesentlich effektiver, weil er auch das Spiel ankurbeln kann. Ich denke nur an letzten Sonntag. Nachdem Sebastian nach 70 Minuten in Rhynern vom Platz ging, fielen die Gegentore.

Mit Schermbeck und Stadtlohn führen zwei letztjährige Mitabsteiger die Tabelle an. Glauben Sie noch an den direkten Wiederaufstieg?Sven Moning: In Stadtlohn haben wir schon mit 1:0 gewonnen. Schermbeck kommt am 5. November auf die Rußheide. Danach werden wir wieder mit ganz oben stehen. Aufpassen müssen wir auf Paderborn II. Diese Mannschaft ist eine unbekannte Größe. Wir wollen am Saisonende Erster sein. Doch mit diesem Ziel beschäftige ich mich jetzt nicht. Zunächst gilt es den Schalter wieder umzulegen und am Sonntag gegen Vreden zu gewinnen. Mit einem Dreier kehren wir in die Erfolgsspur zurück.

Artikel vom 21.10.2006