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Marvin wurde nur sechs Jahre alt. Die Todesursache steht noch nicht fest.Foto: dpa

Marvin tot
aus Badesee
geborgen

Familientragödie?


Gedern (dpa). Im Fall des sechsjährigen Marvin haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Der Junge wurde gestern tot aus einem See in Hessen geborgen. Zwei Tage zuvor war seine 41 Jahre alte Mutter bei einem Autounfall - vermutlich in Selbstmordabsicht - ums Leben gekommen. Die Altenpflegerin hatte Abschiedsbriefe hinterlassen.
Die Ermittler erhoffen sich von der Obduktion der Leichen Klarheit über die Todesursachen von Mutter und Kind. Die Ergebnisse will die Staatsanwaltschaft Gießen heute bekannt geben.
Von dem Jungen aus der Vogelsberg-Gemeinde Sichenhausen fehlte nach dem Unfall zwei Tage lang jede Spur. Mehrere 100 Polizisten, Feuerwehrleute und viele Freiwillige aus der 280-Einwohner-Gemeinde hatten sich an der intensiven Suche beteiligt. Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass der Junge mit seiner Mutter in dem verunglückten Auto saß. Der Mann der Altenpflegerin und eine 15 Jahre alte Tochter wurden von Psychologen betreut. In der Heimatgemeinde wurde berichtet, die Ehe von Marvins Eltern sei zerrüttet gewesen.
Eine Spaziergängerin hatte bei Tagesanbruch an dem idyllisch gelegenen See bei Gedern eine Decke gefunden, die aus dem Haushalt der Familie stammt. Daraufhin konzentrierte die Polizei ihre Suche auf das Gewässer. Etwa 200 Polizeikräfte aus ganz Hessen suchten nach dem Jungen. 30 Taucher waren im Einsatz. Sie fanden Marvin schließlich in der Nähe eines Steges im schlammigen Wasser.
Spekulationen zufolge könnte die Mutter zuerst ihren Sohn getötet und dann sich selbst umgebracht haben.

Artikel vom 20.10.2006