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Schlachthof mausert sich
zu attraktivem Viertel

Innenstadtnahes Wohnen auf Industriebrache

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Mehr als ein Jahrzehnt, nachdem der Schlachthof endgültig geschlossen worden ist, ist das Viertel auf bestem Wege, zu einem attraktiven innenstadtnahen Wohnquartier zu werden. »Es hat lange gedauert, aber jetzt wird es gut,« freut sich Michael Kluckhuhn (Planen + Bauen, Verl).

Auf der Grundlage seiner Planungs- und Projektentwicklung entstehen unter der Regie des DRK Bielefeld zurzeit 72 barrierefreie Wohnungen, die am 1. Januar bezugsfertig sind. Jürgen Münther (Bad Salzuflen) investiert acht Millionen Euro in die Umwandlung der ehemaligen Industriebrache zwischen Werner-Bock- und Viktoria-Steinbiß-Straße. 60 Wohnungen seien inzwischen vermietet, so Michael Beimdiek, DRK-Geschäftsführer Soziale Dienste: »An Senioren, Rollstuhlfahrer, Familien, Alleinerziehende, Singles - es wird ein generationenübergreifendes Wohnprojekt.« Sechs der Wohnungen finden Platz im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss vom ehemaligen Kesselhaus und im Turm der Schlachthofbauten. Dort ist geplant, auch Räumlichkeiten an eine Arztpraxis zu vermieten. DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Großegödinghaus bedauert: »Die Idee, dort ein Café zu etablieren, hat sich leider zerschlagen. Grund: Es gibt keinen Platz für Außengastronomie.«
Für die Neubauten - dort zieht auch der DRK-Service-Stützpunkt ein, der bei Bedarf Pflege-, Haushalts-, Betreuungshilfen und einen Fahrdienst anbietet - entwickelte die Bielefelder Designerin Petra Breuer ein Farbkonzept, das dazu beitragen soll, Wohlbefinden und Lebensqualität der Mieter zu steigern Bei den Farben gehe man weg von Pastelltönen, setzt kräftige Farbakzente. Quadrate, Dreiecke oder schmale Rechtecke geben jeweils Orientierung, zudem wird mit der Etagenbeschriftung »experimentiert«. Die Farben werden auch an den Aufzügen, Briefkästen und den Balkon-Pfeilern außen wieder aufgegriffen. Petra Breuer: »Leben hat eben Farbe.«
Anfang dieser Woche wurde zudem der Kaufvertrag mit der AWO geschlossen, die aus der ehemaligen Schweinehalle im Zentrum des Viertels eine Kindertagesstätte machen will; Platz finden sollen dort auch vier Wohnungen für Rollstuhlfahrer. In die Schweinehalle mit ihrem Glasdach wird eine Empore eingezogen. Kluckhuhn: »Ich bin froh, dass die Schweinehalle auf diese Weise neu genutzt und so erhalten wird.« Baubeginn für die Kita soll im November sei, Fertigstellung Mitte 2007.
Auf der anderen Seite der Viktoria-Steinbiß-/ Frachtstraße hat das Projekt »stattVilla« ein Grundstück erworben, auf dem 20 Wohnungen errichtet werden sollen Die »»Lebenshilfe« plant dort den Bau von Wohngruppen und möchte auf dem Areal ein Berufsbildungswerk für behinderte Menschen errichten. Michael Kluckhuhn: »Der Bauantrag ist gestellt.« Auch für das ehemalige Hanning-Gelände gibt es Wohnungsbaupläne - die Politik hat den bislang vorgelegten Rahmenplan aber noch nicht gebilligt.

Artikel vom 20.10.2006