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Noch zwei Siege bis
zum Gipfel in Berlin

Die Aufsteiger im Vergleich - Baskets in Ulm zu Gast


Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). »Wir wissen, dass wir nicht das talentierteste Team dieser Liga haben, aber wir wissen auch, wie wir trotzdem Spiele gewinnen können: Indem wir als Mannschaft auftreten.« Ob Tübingen, Trier oder Frankfurt - dreimal ist dieses von Guard Sergerio Gipson formulierte Erfolgsrezept der Paderborn Baskets bereits aufgegangen. Doch damit soll es noch lange nicht genug sein. Der BBL-Neuling träumt nach diesem starken Start den ganz großen Traum: Heute Abend ein Sieg im Duell der Aufsteiger bei ratiopharm Ulm (19 Uhr, Sportzentrum Kuhberg), am Sonntag ein Erfolgserlebnis im Heimspiel gegen Oldenburg (16 Uhr, Sportzentrum Maspernplatz) und perfekt wäre ein echtes Gipfeltreffen in der Max-Schmeling-Halle. Dort wartet am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) ALBA Berlin auf das Team von Coach Doug Spradley.
10:2 Punkte lautet das ehrgeizige Ziel, das allerdings mit reichlich Arbeit verbunden ist. Im Gegensatz zu den bisherigen Kontrahenten steht den Baskets nämlich heute Abend in Ulm ein ebenfalls geschlossenes Team gegenüber. Die Hausherren werden - wenn auch nicht ganz freiwillig - mit einer Mannschaft antreten, die fast in identischer Besetzung in der vergangenen Saison die Zweite Liga Süd dominiert hat. Ohnehin nur mit zwei Neuzugängen verstärkt, muss Coach Mike Taylor in den kommenden Wochen auf die Hälfte dieses neuen Duos verzichten. Center Bryan Lucas zog sich bei der 75:84-Niederlage in Köln einen Muskelfaserriss zu und hinterlässt unter Ulms Körben eine erhebliche Lücke. Immerhin steuerte der 112 Kilogramm schwere US-Boy elf Punkte und sieben Rebounds in den vier Partien bei.
Ein gewichtiger Vorteil für die Paderborn Baskets? Die mit 6:2 Punkten gestarteten Gäste gegen erst einmal siegreiche Gastgeber erst recht favorisiert? Davon möchte Doug Spradley nichts hören: »Ulm ist sehr ausgeglichen besetzt und wird einen Weg finden, um diesen Ausfall zu kompensieren«, sagt ein vorsichtiger Coach, der auch von einem vermeintlichen Fehlstart der Ulmer nichts wissen will: »Wenn man die 2:6 Punkte sieht, muss man auch sehen, gegen wen Ulm bisher antreten musste. Gegen Meister Köln, Vizemeister ALBA Berlin und Frankfurt hat das Team nach sehr guten Leistungen zum Teil nur knapp verloren, Oldenburg klar geschlagen. Das ist ein anderes Programm, als wir es hatten.«
Spradley relativiert das anfängliche Abschneiden des Kontrahenten, mahnt in gleichem Maße aber auch das vereinseigene Umfeld zur Zurückhaltung: »Es ist schön, dass wir schon dreimal gewonnen haben, aber das ist nur eine Momentaufnahme. In ein paar Wochen wissen wir, wie stark der Rest der Liga wirklich und was für uns möglich ist. Noch befinden sich die Clubs in der Findungsphase.«
Trotzdem gefallen der Blick auf die aktuelle BBL-Tabelle und die Gewissheit, sich die drei Siege mit einem angeschlagenen Steven Esterkamp und ohne Tim Black verdient zu haben. »Das ist ein gutes Gefühl«, sagt Spradley. Und es könnte mit einem Sieg in Ulm noch besser werden. Bei aller Bescheidenheit stehen die Chancen nicht schlecht, hat Steven Esterkamp in der vergangenen Trainingswoche doch wieder erhebliche Fortschritte gemacht. Der einst schmerzende Nacken bereitet kaum noch Probleme, derweil sein verletzter Landsmann Tim Black auch dieses Duell der Meister nur von der Bank aus betrachten darf.

Artikel vom 20.10.2006