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Jan Ullrich verlässt Schweizer Verband

Verlust der Realität


Den Bezug zur Realität hat Jan Ullrich schon lange verloren. Das ist nicht erst seit gestern offensichtlich. Trotz mangelhafter Vorbereitung von großen Siegen zu träumen konnte man ihm ja noch verzeihen. Doch wie das Supertalent mit den Anschuldigungen umgeht, ist nicht mehr zu ertragen.
Nach dem »Anti-Doping-Ehrenwort«, dem Abstreiten jedweden Kontaktes zum spanischen Arzt Fuentes oder dem Verweigern einer DNA-Analyse mit dem Hinweis, er sei kein Verbrecher, flüchtet sich Ullrich immer weiter in Verschwörungstheorien. Falsche oder gegen ihn gesteuerte Ermittlungen in Spanien führt er ebenso an wie Lügengeschichten, die verbreitet würden.
Genau deshalb kehre er nun dem Radsportverband der Schweiz den Rücken. Der wirkliche Grund aber sieht anders aus. Auf diese Weise will Ullrich einem Sportgerichts-Verfahren und der unausweichlichen Sperre entgehen.
Der einst gefeierte Star, der mit reinem Gewissen und einer DNA-Probe alle Diskussionen hätte beenden können, will in ein anderes Land ziehen, dort eine neue Lizenz als Radprofi beantragen. Das jedoch darf nicht sein. Hier muss der internationale Verband einschreiten.
Und auch die anderen Rennställe sind gefordert. Schon wer mit Ullrich unter diesen Umständen über einen neuen Vertrag verhandelt, macht sich mitschuldig an dem dann unausweichlichen Niedergang dieser Sportart. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 20.10.2006