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Ein Baum für alle Fälle
Die anspruchslose Waldkiefer ist der Baum des Jahres 2007
Bei einem Spaziergang im Wald wird der stressgeplagte Mensch auf der Suche nach Erholung höchstwahrscheinlich auf sie stoßen: die Waldkiefer (Pinus silvestris L.).
Sie ist mit einem Anteil von 23 Prozent an der Waldfläche die zweithäufigste Baumart in Deutschland - und nun auch Baum des Jahres 2007! Bewusst habe man sich in diesem Jahr nicht für eine seltene Baumart, sondern für eine »bescheidene Schönheit mit zähem Überlebenswillen« entschieden, erläuterte Dr. Silvius Wodarz, Vorsitzender des Kuratoriums Baum des Jahres in Berlin, die Wahl. Ziel sei es, die Bevölkerung für ihre natürliche Umgebung zu sensibilisieren. Denn die Bedeutung der Waldkiefer wird zunehmen: Keine andere Baumart kommt mit so wenig Wasser und Erde aus.
Dies zeigten ganz deutlich die trockenen Sommer 2003 und 2006. Von allen Baumarten wies die Waldkiefer die weitaus geringsten Trockenschäden auf. Die Waldkiefer bietet also trotz Klimaerwärmung und Ausdehnung trockener Gebiete eine große Chance für den Erhalt eines gemischten Waldbestandes einheimischer Baumarten.
Bis zu 50 Meter erhebt sich die Waldkiefer in die Höhe und überragt im Mischwald zumeist alle anderen Baumarten. In Felsritzen ist dieser Überlebenskünstler hingegen noch mit 50 Jahren oft nur 50 Zentimeter groß. Waldkiefern werden bis zu 500 Jahre alt. Aus den weiblichen rötlichen Blüten, die im Mai/Juni zwischen dem satten Grün der Nadeln hervorblitzen, bilden sich später die Zapfen.
Ebenso hoch wie ihre Anpassungsfähigkeit ist auch der Wert der Waldkiefer als Nutzpflanze. In der Forstwirtschaft werden Kiefern nach einer Wachstumszeit von 80 bis 140 Jahren geerntet. Kiefernholz ist aufgrund seines warmen Farbtons für die Herstellung von Möbeln besonders beliebt. Aber auch als Konstruktionsholz (Türen, Fenster, Treppen, Fußböden...) findet die Waldkiefer Verwendung.
Einzigartig ist der Duft der Knospen: Auch darum ist der Aufenthalt in würzig duftenden Kiefernwäldern ein erholsamer Hochgenuss. Leicht lässt sich der Duft einfangen, sorgt in Badezusätzen, Saunaaufgüssen sowie Massageölen für ein angenehmes Aroma, hat eine heilende und antiseptische Wirkung und wird erfolgreich gegen winterliche Atemwegserkrankungen eingesetzt. Bereits der Steinzeitmensch sammelte übrigens das erhärtete Harz von Kiefern - als Bernstein oder Gold des Nordens«, bekannt.

Artikel vom 11.11.2006