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Angeklagter Schläger
im Gericht verhaftet

Sechsjähriges Mädchen fast zu Tode geprügelt

Bielefeld (WB/uko). Mit Schlägen und Tritten hat ein 34-jähriger Herforder die sechsjährige Tochter seiner Lebensgefährtin krankenhausreif geprügelt. Dem Mann, der die Tat gestern vor dem Landgericht Bielefeld gestand, droht nun eine lange Freiheitsstrafe

Vor der Jugendkammer des Landgerichts muss sich seit gestern zudem die 44 Jahre alte Mutter des heute neun Jahre alten Mädchens verantworten. Die Lebensgefährtin des Schlägers, die nach der Anklage mitgeprügelt haben sollte, steht noch im Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung und der Strafvereitelung.
Die kleine Susan (Name des Kindes geändert) war in der Nacht zum 15. November 2004 mit einem Milzriss und nach massivem Blutverlust in ein Herforder Krankenhaus eingeliefert worden. Das Leben der jungen Patientin konnte nur mit einer Notoperation gerettet werden. Weil jedoch die Milz entfernt wurde, droht dem Kind nun lebenslang eine Infektionsgefahr, da das Immunsystem noch nicht ausgebildet war.
Stets hatte Susan betont, sie habe sich die Verletzung durch einen Sturz beim Spielen zugezogen. Nachdem das Mädchen wegen unhaltbarer Zustände in der Wohnung ihrer Mutter später in eine Pflegefamilie kam, offenbarte es sich ein Jahr nach dem Vorfall seiner Pflegemutter: Sie sei von ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin in jener Nacht verprügelt worden.
Zu Prozessbeginn beharrten die Angeklagten darauf, Susan sei durch einen Unfall verletzt worden. Auf massivem Druck des Gerichts indes gab der Angeklagte Martin H. das Verbrechen zu. Er sei »wütend« auf das Kind gewesen, weil es abends noch gelärmt habe. Mutter Rita B. hatte die Tat aus Angst vor ihrem zur Brutalität neigenden Freund verheimlicht. Das Landgericht Bielefeld nahm den Schläger gestern nachmittag in Haft. Es bestehe trotz des Geständnisses der Verdacht der Verdunkelungsgefahr. Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

Artikel vom 25.10.2006