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Fast ein richtiger Opel
Es gibt wieder einen Allradler von Opel - aber nicht aus Rüsselsheim
Antara ist eine indonesische Nachrichtenagentur, eine indische LeinwandSchönheit und - ein Opel. Der wird allerdings nicht in Rüsselsheim, sondern in Korea gebaut. Bei der GM-Tochter Chevrolet, die früher Kia hieß. Alles klar soweit? In dem koreanischen Werk wird der Antara zusammen mit dem Schwestermodell, dem Chevrolet Captiva, auf die Räder gestellt. Die beiden SUV (Sport Utility Vehicle) teilen sich zwar die Plattform, ansonsten unterscheiden sie sich aber gründlich: Die Frontscheibe ist das einzige gemeinsame Bauteil. Die sorgt nicht nur für Durchblick, sondern ist Bestandteil einer überzeugenden Optik: Wie aus einem Guss wirkt der Allradler, die mächtigen Stoßfänger und die markant gefaltete Motorhaube unterstreichen den starken Auftritt.
Dabei ist der Antara zumindest gegenüber dem Geländewagen-Vorgänger von Opel ein »Offroader light«. Der in zwölf Jahren Bauzeit 300 000 Mal verkaufte Frontera war mit permanentem Allradantrieb und Leiterrahmen fit für jedes Gelände. Der Antara wird dagegen im Alltagsbetrieb auf der Straße über die Vorderräder angetrieben. Bei Bedarf, sei es abseits befestigter Wege oder auch nur bei schlechten Fahrbahnverhältnissen, schaltet sich der »intelligente« Allradantrieb elektronisch zu und verteilt die Kraft bis zum Verhältnis 50:50 auf Front- und Hinterräder. Das funktioniert prima: Auf ersten Testkilometern über verschlammte Wege machte der Lifestyle-Allradler eine gute Figur.
Vier Motoren stehen zur Wahl, um diese Antriebskraft zu liefern. Die zwei Diesel-Aggregate sind mit Partikelfiltern ausgerüstet. Die stärkere Zweiliter-Variante mit 150 PS (110 kW) bringt den Antara angemessen kraftvoll vorwärts. Ein kleinerer 127 PS (93 kW) starker Selbstzünder wird nachgeliefert. Die Benziner-Palette wird eröffnet mit einem 140 PS (103 kW) starken 2,4-Liter-Motor. Das Topmodell, ein 3,2-Liter-Sechszylinder leistet 227 PS (167 kW). Diese Spitzenmotorisierung verleiht dem Antara neben seinen Off- und Onroad-Qualitäten einen satten Schuss Sportsgeist. Der Tritt aufs Gaspedal sollte wohl dosiert sein - sonst macht Opels neues SUV einen großen Satz nach vorne. Den Sprint von Null auf Tempo 100 schafft dieser stärkste Antara, der ausschließlich mit einer Fünf-Stufen-Automatik erhältlich ist, nach Opel-Angaben in 8,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei knapp über 200 Kilometern pro Stunde erreicht.
Ein entscheidender Unterschied zu Chevrolets Captiva zeigt sich im Innenraum. Der Antara bietet innerhalb seiner Außenmaße von 4,58 Metern Länge und 1,85 Metern Breite Platz für fünf Personen, den Captiva gibt es auch als Siebensitzer. Dafür lässt es sich im Antara bequem und mit viel Körperfreiheit auf allen Plätzen reisen. Darunter leidet der Kofferraum, der mit 370 Liter Volumen nicht der üppigste ist. Erweitert werden kann er durch das Umlegen der Rücksitzlehnen bis auf 1420 Liter. Leider erst im Frühjahr 2007 ist das überaus praktische neue Flex-Fix-System erhältlich - ein Heckträger, der im hinteren Stoßfänger untergebracht ist und nach wenigen Handgriffen zwei Fahrräder aufnehmen kann.
Der günstigste Antara ist für 26 850 Euro zu haben, die Sechszylinder-Top-Variante kostet 37 100 Euro. Neben einer wirklich umfassenden Sicherheits- und Komfortausstattung gibt es dafür zwei Dinge, die die irritierende Herkunftsgeschichte des neuen Rüsselsheimers vergessen lassen: Vorne ist ein Blitz dran und innen riecht er wie ein Opel.Esther Steinmeier

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Artikel vom 28.10.2006