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Großes Herz für den Herzsport

»Spätlese« unter neuer Führung: Maria Stroth löst Annelene Greulich ab

Verl (köh). Sie hat sie gegründet und 16 Jahre lang mit Hingabe geleitet: Jetzt hat Annelene Greulich die Leitung ihrer Gymnastikgruppe »Spätlese« beim TV Verl aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.

Als Nachfolgerin wird Maria Stroth die Gruppe übernehmen, die bereits in Bornholte eine Gruppe leitet und der Verler Volkstanzgruppe angehört. Künftig wird sie dienstags nach ihrem Einsatz in Bornholte (9 bis 10 Uhr) um 10.15 Uhr die Gymnastikgruppe in Verl am neuen Standort im Schulzentrum betreuen.
Der Führungswechsel ist nicht die einzige Neuerung: Die ehemalige Bonhoeffer-Schule als Übungsort, an dem viele schöne Erinnerungen hängen, gehört der Vergangenheit an. Und in der neuen Sporthalle im Schulzentrum stehen die Zeichen auf Wachstum: »Die Gruppe soll größer werden, jeder ab 50 Jahre, der Lust hat mitzumachen, ist willkommen«, wirbt Annelene Greulich. Zurzeit liegt das Durchschnittsalter der Mitglieder knapp unter 70 Jahre.
Zur Verabschiedung im neuen Vereinsheim des TV Verl waren auch Marita Friesmeier aus der TV-Verwaltung und Klaus Colberg vom Ältestenrat gekommen. Sie dankten dem engagierten Mitglied für seine hervorragende Arbeit im TV mit viel Lob, Blumen und einem Gutschein. Mit Annelene Greulich verabschiedet sich auch Gerd Heine aus der Leitung. Er hatte ihr vier Jahre zur Seite gestanden, um sie zu entlasten. Maria Stroth übernimmt die Gruppe nun in alleiniger Regie.
»Wirbelsäulengesundheitsgymnastik« hatte Annelene Greulich 1987 im Sinn, als sie nach einer Herzoperation mit einer Handvoll Frauen begann. Sportlehrer Uwe Hauptstädter übernahm die Leitung. »Ich hatte keinen Sportschein«, erinnert sich Annelene Greulich. »Als er wegen einer neuen Stelle nach zwei Jahren fortging, haben wir beschlossen, dass ich den Übungsschein für Ältere mache«, erzählt sie. Fortbildungen, Kursarbeit, das Organisieren von Freizeitangeboten, darunter zwölf Reisen der Gruppe: Darin ging die Verlerin auf und scheute weder Zeit noch Mühe.
Sie habe keine Stunde bereut, sagte Annelene Greulich gestern Morgen im Kreise ihrer Turnerinnen im Rückblick ein wenig traurig: »Das Liebste, was ich gemacht habe, gebe ich auf.« Aber nur ein wenig, denn die 70-jährige Verlerin bleibt als Aktive ihren Freundinnen erhalten. »Ich bin zwar schon 70, fühle mich aber wie 50«, sagte sie lächelnd, daran ändere auch ihr Herzschaden nichts. Zwar habe der Arzt ihr empfohlen kürzer zu treten, aber auf den Sport und die Geselligkeit in der Gruppe wolle und brauche sie nicht zu verzichten. Auch nicht aufs Walken, Radfahren und den Seniorentanz im Tanzkreis von Rosemarie Kühler.
Nicht nur dem Sport ist die gebürtig aus Niebühl in Norddeutschland stammende und seit 1953 in Verl lebende agile Frau verbunden: Im Handarbeits- und Bastelkreis der evangelischen Kirchengemeinde Sürenheide ist sie eine feste Größe. Seit 35 Jahren gehört sei ihm an und hat in dieser Zeit fleißig dazu beigetragen, große Basarerlöse zu erwirtschaften. Außerdem liegt ihr die Fürsorge für Alte und Kranke in der Gemeinde sehr am Herzen.

Artikel vom 20.10.2006