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Wenn Geld
im Abfluss
verschwindet

Oft wird Wasser verschwendet

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Wer die Taste für die Toilettenspülung drückt, die Waschmaschine anwirft oder die Dusche aufdreht, öffnet oftmals zugleich ein Loch in der Haushaltskasse. »Es wird vielfach mehr Wasser verbraucht als nötig wäre«, weiß Energieberater Martin Brandis.

Der für Verl und Rietberg zuständige Ingenieur der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalens kennt die »undichten Stellen« in der häuslichen Wasserversorgung. »Die kosten nicht nur Geld, sondern sind auch eine Verschwendung der wertvollen Ressource Trinkwasser«, bedauert der Fachmann. Denn was über Badewannen, Duschen, Toiletten und Waschmaschinen in die Kanäle abfließt, ist fast ausschließlich Trinkwasser. Und nur ein verschwindend geringer Anteil fließt durch die Kehle. Die tägliche Kanne Kaffee macht noch nicht mal 0,5 Prozent aus. Und eine Nutzung des Regenwassers als Brauchwasser im Haus ist eher noch eine exotische Art der Wassernutzung. »Deshalb sollte man sparsam mit dem kostbaren Nass umgehen«, meint Brandis. Etwa 30 000 bis 40 000 Liter pro Person rauschen im Jahr durch die Leitungen der Haushalte. Die Hälfte - also 15 bis 20 Kubikmeter -Ê schlucken als so genanntes Brauchwasser Waschmaschinen und Toiletten. Wer da per Taste an der Toilette dem ungehemmten Wasserabfluss Einhalt gebietet und seine alte Waschmaschine gegen eine neue ersetzt, kann 40 Prozent sparen. »Ich schätze mal, dass sich so der Wasserbrauch um sieben bis zehn Kubikmeter senken lässt«, meint der Fachmann. »Das bedeutet eine Einsparung von immerhin 35 bis 50 Euro.«
Der gute alte Spülkasten müsse dazu aber unbedingt raus. »Da gehen bei jedem Spülgang zehn Liter durch«, erklärt Martin Brandis. Bei den neuen Kästen hingegen kann man per Tastendruck zwischen drei bis vier oder zehn Litern wählen. »Am besten aber finde ich das System, bei dem man manuell den Spülvorgang selber abbrechen kann, wann man will«, sagt der Energiefachmann. »Manchmal hilft auch ein Trick«, schmunzelt er, »ein Ziegelstein im Spülkasten verringert das Wasservolumen«. Heizungs- und Sanitärfachmann Klaus Erichlandwehr aus Kaunitz empfiehlt, vor einem Austausch unbedingt den Fachmann zu Rate zu ziehen. »Die Geruchsverschlüsse alter Toiletten sind nämlich auf neun Liter und die neuen auf sechs Liter ausgelegt«, betont er. Das könne ein Laie nicht unbedingt erkennen.
Bei der Waschmaschine gilt die Faustregel: »Sie sollte nicht älter als etwa fünf Jahre sein«, meint Martin Brandis. Alte Schätzchen brauchen nämlich für einen normalen Waschgang um die 120 Liter, während neuere Modelle nur noch auf 40 bis 50 Liter kommen. Und dann gebe es noch die Tipps, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Brandis: »Lieber einmal komplett als zweimal halb füllen und nur erforderliche Waschprogramme nutzen.«
Viel preiswerter und sehr wirksam sind die Methoden, mit denen sich der Wasserverbrauch im so genannten Trinkwasserbereich senken lässt, hinter dem sich das Duschen und Baden verbirgt. »Zunächst gilt: Weniger baden!«, betont Brandis. »Für ein Vollbad kann man fünfmal unter die Dusche gehen.« Wer dennoch auf sein Bad nicht verzichten möchte, sollte die Wanne nicht so voll machen.
Doch auch fürs Duschen gilt: Immer in Maßen. »Nicht so lange duschen«, empfiehlt der Fachmann, »und vor allem die Technik nutzen.« Brandis: »Es gibt Durchfließbegrenzer, die bei gleicher Duschzeit ein Drittel Wasser sparen.« Diese Aggregate gebe es schon für zehn Euro und könnten leicht selber eingebaut werden, sagt Brandis. »Die Wassermenge wird durch diesen kleinen Trick von zwölf Litern pro Minute auf acht Liter gesenkt. Ein warmer Regen, der sich auch im Portemonnaie niederschlägt. Solche kleinen Helfer gebe es übrigens auch für den Wasserhahn am Handwaschbecken.
Sparfüchsen empfiehlt Brandis auch, auf das Regenwasser zurückzugreifen. Nach Möglichkeit sollte die Gartenwässerung ausschließlich aus der Regentonne erfolgen. »Und wer ein neues Haus baut ist gut beraten, auch über den Einbau einer Zisterne nachzudenken, aus der er Toilettenspülung und Waschmaschine versorgen kann«, rät Brandis.

Artikel vom 20.10.2006