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»Baumstarke Gastlichkeit« unter Linden

Pflegemaßnahme: Wahrzeichen vor dem »Bonneberger Hof« zurückgeschnitten

Von Jürgen Gebhard
Vlotho-Bonneberg (VZ). Gärtnermeister Frank Prüßmeier beruhigt: »In spätestens zwei Jahren haben die beiden Linden wieder ihre schönen Kronen.« Seit Dienstagnachmittag stehen nur noch die kahlen Stämme der einst stattlichen Bäume vor dem »Gasthaus Bonneberger Hof«.

Im Auftrag von Gastwirt Stefan Finkemeyer haben Frank und Jörg Prüßmeier vom gleichnamigen Valdorfer Gartenbaubetrieb die Kronen der an die 100 Jahre alten Linden komplett zurückgeschnitten. »Eine reine Pflegemaßnahme, um den Erhalt der Bäume zu sichern«, erläutert Frank Prüßmeier. Ohne diesen radikalen Rückschnitt wäre diese Lindenart sehr anfällig für Wind und Sturm, und auch unter der Last von Schnee und Eis würden die Äste schnell zerbrechen, erklärt der Fachmann.
Bereits im nächsten Frühjahr werde frisches Grün aus den kahlen Stämmen sprießen, »und in zwei Jahren haben die Linden wieder ihre runden Kronen.« Maximal sechs Jahre könnten sich die Äste dann noch in alle Richtungen entfalten, bevor der nächste Rückschnitt fällig werde.
Linden seien früher auch in Vlotho als Straßenbäume und vor vielen Wirtschaften angepflanzt worden, berichtet der Gärtner und verweist dabei unter anderem auf die Gaststätte »Zur wilden Sau« an der Hohenhausener Straße: »Die schnellwachsenden Linden spendeten Kühle und Schatten für die Gäste im Biergärten«, nennt er einen Grund für deren Beliebtheit.
Für das »Gasthaus Bonneberger Hof«, das auf die 1895 an dieser Stelle von Heinrich Finkemeyer gegründete Zigarrenfabrik zurückgeht, haben die Linden vor dem ehemaligen Haupteingang eine ganz besondere Bedeutung. »Unser Haus nannte sich früher ÝGasthaus zu den drei LindenÜ«, weiß der heutige Inhaber Stefan Finkemeyer zu berichten. Ein altes Wandbild und eine alte Postkarte aus den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts zeigen diese drei prächtigen Bäume vor der Front des Backsteingebäudes. Möglicherweise während des Ausbaus der Bonneberger Straße vor vielen Jahrzehnten sei eine der drei Linden gefällt worden.
Dieses Schicksal soll den verbliebenen beiden Exemplaren durch die regelmäßigen Pflegemaßnahmen auf ganz lange Sicht erspart werden. »Bäume sind für mich ein Sinnbild für Stabilität«, sagt Stefan Finkemeyer. Aus diesem Grund wirbt der Gastwirt auch mit dem Motto »baumstarke Gastlichkeit«.
Das nächste Event unter diesem Slogan findet am Sonntag in einer Woche statt, wenn die Vlothoer Geschäftswelt im »Bonneberger Hof« eine große Info-Schau rund ums Feiern präsentiert.

Artikel vom 20.10.2006