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Am Flugplatz
Windelsbleiche
fallen Bäume

Im Frühjahr soll aufgeforstet werden

Von Annemargret Ohlig (Text)
und Markus Poch (Foto)
Senne (WB). Nein, eine weitere Rollbahn wird nicht auf dem Flugplatz Windelbleiche gebaut, wie ein Leser angesichts des Maschinenungetüms dort befürchtete. Seit vergangenem Dienstag werden vielmehr Forstarbeiten am Randes des Flugplatzes durchgeführt.

Die seien notwendig, weil Waldflächen auf dem Gelände Schritt für Schritt in eine so genannte Niederwaldbewirtschaftung überführt werden sollen, erklärt Lars Oliver Geertz, Geschäftsführer der Flughafen Bielefeld GmbH. »Diese Maßnahme ist mit dem Umweltamt abgesprochen.« Auf Dauer würden in diesem Bereich besonders die Kiefern die zulässigen Höhen überschreiten, die für die vorgeschriebene Hindernisfreiheit der startenden und landenden Flugzeuge notwendig ist.
Grundsätzlich sollen die Waldflächen jedoch erhalten bleiben, betont Geertz gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Deshalb werden im nächsten Frühjahr in den Gebieten, in denen jetzt Bäume gefällt werden, wieder Aufforstungen stattfinden. Geertz: »Dann aber mit Laubbäumen wie Stieleichen und Hainbuchen, die für eine Niederwaldbewirtschaftung deutlich besser geeignet sind.« Solche Bäume könnten auch in Zukunft regelmäßig »auf den Stock gesetzt« werden. Was heißt: Sind die Gehölze zu hoch geworden, werden sie bis zu einem gewissen Grad gekürzt. Danach können sie wieder neu austreiben als sei nichts gewesen.
Das »Maschinenungetüm«, das sich seit zwei Tagen am Flugplatz buchstäblich auf einem etwa 300 Meter langen westlichen Streifen sowie einem etwa 200 Meter langen östlichen Streifen durch den alten Baumbestand »frisst«, ist ein so genannter »Harvester«, eine 309 PS starke Holzerntemaschine. Mit einem vorgebauten 25 Tonnen-Kran werden die zu fällenden Bäume »gepackt«. In einem Arbeitsgang werden die Stämme dicht über dem Erdboden abgesägt, zum gleichmäßigen Entasten durch einen gezähnten Ring geschoben und anschließend zentimetergenau in »handliche« Stücke zersägt.
»Um einen etwa 15 bis 20 Meter hohen Baum zu Fällen und zu zerlegen braucht die Holzerntemaschine gerade einmal eine Minute«, erklärt Helmut Souilljee, der dieses Fahrzeug steuert. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Beekhof führt er die Fällarbeiten auf dem Flugplatz aus. Dabei achten die beiden darauf, dass die Eichen in den Waldflächen stehen bleiben und nur solche Bäume gefällt werden, die für die von der Flughafen Bielefeld GmbH angestrebte Niederwaldbewirtschaftung nicht geeignet sind.

Artikel vom 19.10.2006