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Voller Stolz präsentiert MC »Clef« sein viertes Werk »Neustart«. Foto: Julian Meinert

Ein Rapper und Missionar

Bielefelder Musiker »Clef« veröffentlicht viertes Album


Bielefeld (WB/jm). »Hip-Hop in Bielefeld?« -Êdarauf gab es lange Zeit nur eine Antwort, und die lautete schlicht und einfach: »Clef«. Der Vorzeige-Rapper ist vor allem durch seine zahlreichen Musikprojekte und seinem »Bielefeld Song« bekannt geworden.
Egal, ob solo oder mit seiner Combo »Jedidjah Styles«: Nils Burkhardt alias »Clef«, der auch das Label »Sieker West« gründete, mit dem er auch bundesweit Aufmerksamkeit erlangen konnte, war in aller Munde. Renommierte Rap-Magazine handelten ihn als Geheimtipp, und auch der TV-Sender Viva brachte mehrmals Beiträge über ihn.
Nach einer drei jährigen Auszeit meldet sich der reimende Lokalpatriot nun wieder zurück. »Neustart« heißt »Clefs« neue Platte, bei der der Titel Programm ist. »Die 17 Songs mit 40 Minuten Spielzeit reflektieren mein Leben als Künstler und meine Beziehung zu Gott in den letzten drei Jahren«, erläutert der 24 Jährige. »Ich habe ziemlich viel durchmachen müssen.«
Abwechslungsreich zeigt sich »Clefs« viertes Werk besonders dank der vielen Gastauftritte und eines A-capella Songs. Vor allem die Zusammenarbeit für das Lied »Fehrnweh« mit dem kroatischen Sänger »Euram« ist originell. Neben Tracks wie »Thailands Liebe« und »Segne das Land« zeigt sich der sonnst so ernste und tiefgründige »Clef« auch mal von seiner legeren Seite.
Früher hatte »Clef« seine Beats in Eigenarbeit an einer alten E-Orgel im Keller gebaut, wie er sich lachend erinnert. Für »Neustart« steuerte allerdings Tobias Edebracht, besser bekannt unter den Namen »Karakta«, die Rhythmen und Instrumentals bei. Diese reichen von sphärisch leicht bis zu groovy und funky. Auch der berühmte »Must Bi Told«-Sampler, der die wichtigsten Größen der Bielefelder Szene vereint, stammt von ihm.
Doch das ist noch längst nicht alles. Nebenbei betreibt Nils noch seine erst vor kurzem gegründete Booking-Agentur »Jokimarts«. Hier sindÊsowohl seine zahlreichen anderen Musikprojekte, wie zum Beispiel »Schäferweide Untergrund« und sogar der Komiker Heinz Flottmann »untergebracht«.
Da bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Was macht ein so stark beschäftigter Mann eigentlich in seiner Freizeit, wenn er überhaupt welche hat? »In meinen freien Stunden bin ich in der freikirchlichen Gemeinde Sieker für Missionarsarbeit tätig. Ich weiß, dass das alles sehr schwer unter einen Hut zu kriegen ist, doch ich bekomme das ganz gut hin. Das bestärkt mich in dem Gefühl, dass ich dazu bestimmt bin, vielfältige Dinge zu tun.«

Artikel vom 19.10.2006