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Jörg Ludewig bleibt
aktiver Radsportler

Zweitliga-Team »Wiesenhof« ist ein heißer Kandidat

Von Sören Voss
Steinhagen (WB). Der Steinhagener Jörg Ludewig will auch in der kommenden Saison wieder im Rennsattel sitzen. Dem 31-jährigen Radprofi liegen Angebote von Mannschaften aus der »zweiten Liga« vor.

Dabei hatte Ludewig vor einigen Wochen auf seiner Internetseite eigentlich schon das Ende der aktiven Laufbahn angedeutet. »Das war's dann wohl mit der Profi-Karriere... Aber zumindest habe ich 'nen tollen Job in Aussicht«, kommentierte er am 19. September.
Jetzt hat sich der bekannteste ostwestfälische Radsportler fest entschlossen, seine Laufbahn als aktiver Profi fortzusetzen: »Letztendlich hat mein Athletenherz den Ausschlag gegeben. Ich bin viel zu gerne Sportler und deshalb bereit, auch finanzielle Kompromisse einzugehen«, begründete der Steinhagener. Maßgeblich unterstützt von Freund und Berater Ole Ternes ließ Ludewig nicht locker.
Dank der Kontakte des ehemaligen Managers der Profimannschaft »Hohenfelder« knüpfte der Steinhagener Verbindungen in viele Richtungen.
Die Teamsuche wurde dadurch erleichtert, war aber dennoch nicht einfach. »Wichtig war, dass potenzielle neue Arbeitgeber und Sponsoren das Bauernopfer Ludewig von den anderen Dopingfällen wie Ullrich oder Basso unterscheiden können«, erklärte Terness am Freitagnachmittag auf Anfrage. Der Berater bestätigte Kontakte zum einzigen deutschen Zweitdivisionär »Wiesenhof« sowie »zu italienischen und österreichischen Mannschaften«. Er unterstrich: »Es sieht gut aus. Aber unterschrieben ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts.«
Nachdem sich ein Engagement beim designierten belgischen Pro-Tour-Rennstall »Unibet« zerschlagen hat, soll nach WESTFALEN-BLATT-Informationen das Team »Wiesenhof« jetzt der heißeste Kandidat sein. Die von Jens Heppner und Rafael Schweda geleitete Mannschaft verpflichtete bereits in der vergangenen Woche den ehemaligen Flandern-Rundfahrt-Sieger Steffen Wesemann. Das Sprintertalent Gerald Ciolek wanderte allerdings in Richtung T-Mobile ab.
Jörg Ludewig hatte Anfang Juli zugegeben, im Jahr 1998 Dopingmittel angefragt zu haben. Trotz seiner Versicherung, diese leistungssteigernden Substanzen weder erhalten noch eingenommen zu haben, war er daraufhin von seinem Arbeitgeber T-Mobile nicht mehr für Renneinsätze aufgestellt worden. In diesem Zusammenhang war frühzeitig klar, dass sein auf ein Jahr befristeter Kontrakt im Magenta-Profiteam nicht mehr verlängert werden würde.
Ludewig hatte Zeit, sich nach Alternativen umzuschauen. Im Falle eines Karriere-Endes hätte ihn nach eigenen Angaben ein Hersteller von Carbon-Laufrädern gerne als Repräsentant seiner Produkte verpflichtet. Auch das Angebot, in die Betreuung von Geschäftskunden bei T-Mobile einzusteigen, habe ihm vorgelegen.

Artikel vom 21.10.2006