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Heute Härtetest: Hain
schuftet fürs Comeback

Auch Ziegler muss sich weiter auf den Ernstfall einstellen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Mathias Hain rackert für seine rasche Rückkehr. Gestern wurde die Trainingsbelastung für Arminia Bielefelds Stammtorwart erheblich erhöht. Nachdem er wegen eines Faserrisses in der Wade Montag und Dienstag nur laufen konnte, brachte Torwarttrainer Thomas Schlieck gestern den Ball ins Spiel. Und: »Es lief besser als erwartet«, bilanzierte Hain.

Die Entscheidung darüber, ob er am Samstag im Heimspiel gegen Mainz anstatt seines in Nürnberg gut haltenden Stellvertreters Marc Ziegler wieder im Kasten steht, ist aber noch nicht gefallen. Gestern sagte Hain: »Ich habe 90 Minuten intensiv trainiert. Von den Abläufen her war es okay. Jetzt muss ich abwarten, wie ich mich fühle, wenn ich morgen aufstehe.«
Ist der Schmerz zu groß, sinkt die Chance auf einen Einsatz. Fühlt sich das Bein gut an, wächst die Wahrscheinlichkeit für sein Comeback. Auch gestern musste Hain erstmal kräftig auf die Zähne beißen, ehe die malade Wade belastbar war. Der 33-Jährige gestand: »Nach dem Warmlaufen wollte ich eigentlich direkt in die Kabine zurück. Aber dann ging's doch.« Hain, die Kämpfernatur: Weder ein gebrochener Finger noch ein Innenbandanriss im Knie haben ihn in der Vergangenheit von einem Bundesligaeinsatz abhalten können.
Und dieses Mal? Dass Hain auch am Samstag liebend gern ins Tor zurück will, steht außer Frage. Aber nicht um jeden Preis. Die Gesundheit geht vor. Zumal er in Marc Zieglers Fähigkeiten volles Vertrauen hat, und das nicht erst seit den 90 Minuten in Nürnberg. Hain, der das Spiel im easyCredit-Stadion auf der Tribüne sah, attestierte Ziegler übrigens eine sehr gute Leistung.
Die möchte Hain am Samstag am liebsten selbst bieten. Doch das geht nur, wenn er zu einhundert Prozent fit ist. Um schnell zurück ins Tor zu kommen, gibt der Mannschaftskapitän alles. Der intensiven Vormittagseinheit ließ Hain gestern Nachmittag eine Zusatzschicht folgen. Während alle anderen Arminen frei hatten, verbrachte er Zeit im Kraftraum - mit anschließender Behandlung.
Der echte Härtetest folgt aber erst heute. Das Torschusstraining sieht er als Nagelprobe an. Hain: »Da reagierst du nur, darfst als Torwart nicht nachdenken. Das sind Automatismen. Wenn die nicht funktionieren, macht ein Einsatz wenig Sinn. Der Schmerz muss weg und der Kopf frei sein. Da darf einen nichts blockieren.«
Heute Mittag nach der Einheit wissen der Stammkeeper, Chefcoach Thomas von Heesen und natürlich Marc Ziegler (30) also schon ein bisschen mehr. Denn auch der Ersatzmann muss sich im Training weiter so vorbereiten, als träte am Samstag für ihn der Ernstfall ein. Ziegler könnte sich bestimmt Schlimmeres vorstellen.

Artikel vom 19.10.2006