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Wilder Wicht bei Wallace

Klaus Kinski wäre heute 80 Jahre alt geworden

Von Barbara Munker
San Francisco (dpa). Wer Klaus Kinski - den »wilden Mann des deutschen Films« - verehrt, kann sein Geburtshaus in Zoppot besuchen. Als Klaus Günther Nakszynski kam der exzentrische Leinwandstar heute vor 80 Jahren in dem Ostseebad bei Danzig zur Welt.

Seinem Wunsch zufolge wurde sein Leichnam verbrannt und die Asche bei San Francisco in den Pazifik gestreut. In dem kleinen nordkalifornischen Ort Lagunitas, wo Kinski die letzten Jahre abgeschieden lebte, war er 65-jährig und unerwartet am 23. November 1991 einem Herzinfarkt erlegen.
Drei Kinder aus vier gescheiterten Ehen, Pola (54), Nastassja (47) und Nikolai (30), sind dem Vater beruflich gefolgt. Der in Paris geborene und in Deutschland lebende Sohn war zuletzt in »Klimt« zu sehen. Die in Los Angeles wohnhafte Nastassja Kinski kommt demnächst in David Lynchs »Inland Empire« ins Kino.
Kinski war ein Star der Extreme. Von den einen als Genie und »größter Schauspieler aller Zeiten« verehrt, während andere einen Wahnsinnigen und rücksichtlosen Egomanen sahen. Seine spannungsgeladene Hass-Liebe mit Filmemacher Werner Herzog entlud sich in üblen Schimpftiraden. Doch Herzog, erinnerte sich neben »monströsen Kämpfen« auch an eine »tiefe Freundschaft«. Fünf Filme drehten sie zusammen, darunter »Fitzcarraldo« (1981, heute um 0.45 Uhr im ZDF).
Erste Bühnenerfahrung sammelte Kinski nach dem Krieg in einem britischen Gefangenenlager. Mit Versen von François Villon oder Arthur Rimbaud zog der junge Künstler dann in den 50er Jahren durch die Lande. Ersten Fernsehruhm erspielte sich der Mann mit dem unnachahmlich irren Blick als wilder Bösewicht in Edgar-Wallace-Verfilmungen. Er drehte insgesamt an die 200 Filme.

Artikel vom 18.10.2006