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Europäische Vielfalt erleben

Das restaurierte Bode-Museum wurde gestern feierlich eingeweiht

Berlin (dpa). Mit einem Festakt ist gestern Abend das frisch renovierte Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel wiedereröffnet worden. »Die Museumsinsel ist die Schatzkammer der Kulturnation Deutschland«, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann.

»Hier ist zu erleben, was Europa in seiner Vielfalt und in seinen Traditionen ausmacht.« Die Wiedereröffnung des Bode-Museums sei deshalb nur eine Etappe auf dem langen Weg der Sanierung der durch den Krieg schwer beschädigten Museumsinsel, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Bundestagspräsident Norbert Lammert hob die Bedeutung der Kulturschätze für die folgenden Generationen hervor. »Jawohl, die Kosten sind hoch, aber sie sind Euro für Euro angemessen«, sagte er angesichts der Förderung durch den Bund.
Im Jahr 2015 soll die 1,2 Milliarden Euro teure, vom Bund finanzierte Sanierung der Museumsinsel abgeschlossen sein. Auch das Neue Museum und das Pergamonmuseum werden umfassend saniert. Das Bode-Museum wurde acht Jahre lang renoviert. Im einstigen Kaiser-Friedrich-Museum können die Besucher von morgen an mehr als 1900 Skulpturen, Gemälde und andere Kunstschätze von der Spätantike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts sehen.
»Bode verstehen, aber nicht kopieren«, so fasste der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, das Konzept zusammen. Die »glanzvolle Wiedergeburt und Vollendung« des Museums und die »zeitgemäße Aneignung der Kunst des Abendlandes von der Spätantike bis zum Klassizismus« seien »nicht weniger als ein Wunder«.
Lehmann appellierte an Neumann, »die Budgetverantwortlichen zu überzeugen, dass das Besucherzentrum bald benötigt wird«. Mehr als 12 000 Besucher täglich würden spätestens von 2009 an erwartet.
Der Bundestagspräsident und der Kulturstaatsminister signalisierten ihre Unterstützung für das Besucherzentrum. Neumann sagte, er halte eine rechtzeitige Errichtung eines Eingangs- und Empfangsgebäudes für »unverzichtbar«. Lammert hob hervor, dass die Sanierung des Bode-Museums und der Bau des Besucherzentrums zusammen immer noch weniger kosteten als der Umbau des Berliner Olympiastadions.
Unter den Gästen des Festaktes waren auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Altbundespräsident Walter Scheel, Ex-Kulturstaatsministerin Christina Weiss und Nachfahren Wilhelm von Bodes, des Namensgebers des Museums.
Das wilhelminische Gebäude wurde für 162 Millionen Euro nach Plänen des Wiener Architekten Hans Tesar in seiner historischen Substanz wieder hergestellt. Der fertige Bau war schon Ende des vergangenen Jahres übergeben worden.

Artikel vom 18.10.2006