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Arminias Jugend-Stil

U19 sorgt sich diesmal nicht um den Klassenverbleib

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die außergewöhnliche Mutation vom Abstiegskandidaten zum Spitzenklub: Mit 17 Zählern belegt Arminias U19 nach acht Spieltagen einen ausgezeichneten vierten Tabellenplatz in der Junioren-Bundesliga West. In der Vorsaison hatten die Almbuben für die identische Ausbeute ganze 19 Durchgänge benötigt.

»Es passt viel zusammen,« registriert Trainer Christian Böers wohlwollend die stete Entwicklung seiner Crew, die sich lediglich am zweiten Spieltag beim Tabellenzweiten Schalke 04 durch ein Elfmetertor unglücklich mit 0:1 geschlagen geben musste und seither mit mutigem und risikoreichem Offensivfußball nur noch punktete. »Der Zusammenhalt ist deutlich besser geworden als am Anfang,« hebt Böers als wichtigen Aspekt hervor.
Die Moral sei so intakt, dass Rückstände - und davon gab's bereits etliche - die Almbuben nicht schocken können. »Es ist eine Qualität dieser Mannschaft, dass sie sowas noch drehen kann.« Arminia Bielefeld entpuppt sich Woche für Woche als Bereicherung fürs Oberhaus und hat mit VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach oder 1. FC Köln heuer renommierte Klubs distanziert, die immerhin Nachwuchsleistungszentrum, Internat oder Nationalspieler vorweisen können.
Wie effektiv beim DSC gearbeitet wird, davon können sich die Sichter des Deutschen Fußball-Bundes ab heute beim A 2-Juniorenlager in der Sportschule Duisburg-Wedau (bis 24.10.) ein Bild machen. Verbandssportlehrer Maik Halemeier, einer von Böers' Vorgängern als U 19-Coach, hat mit Torhüter Niklas Hartmann, Maik Rodenberg, Altan Arslan und Matthias Haeder vier Bielefelder in sein Auswahlaufgebot berufen. Dieses Quartett sowie Philip Herbold und Julian Stöckner gehörte auch zum Kreis der U19-Westfalenauswahl, die kürzlich zum Jugendaustausch am Schwarzen Meer weilte und gegen die U18-Nationalmannschaft Bulgariens zwei Vergleichsspiele mit 3:1 und 1:0 gewann.
Böers und sein »Co« Andreas Knetter, davor Assistent von U 17-Trainer Karl-Heinz Koberstein, ernten dieser Tage nicht zuletzt die Zinsen einer grandiosen Rückrunde in der B-Junioren-Regionalliga. Eine monatelange Siegesserie deckte die Qualität der Jungjahrgänge auf und gab ihnen das nötige Rüstzeug für die Bundesliga mit. »Zu Beginn hatten sich die U17-Spieler noch weit hinten angestellt,« erinnert sich Böers, der ein glückliches Händchen bei der Integration der Spieler bewies.
Mit der Nominierung der 89er in die erste Elf - sieben standen gegen Ahlen in der Anfangsformation - schenkte er ihnen Selbstvertrauen, das sie mit konstant guten Leistungen zurückzahlen. Beklagte Christian Böers nach dem 3:1 über Ahlen ein wenig die fehlende Durchschlagskraft seiner Mannschaft, so bleibt festzuhalten, dass bislang nur Borussia Dortmund mit 22 Toren einmal mehr getroffen hat als Arminia. Matthias Haeder (6) und Jeffrey Addai (4), von Böers als »personifizierte Überraschung« gelobt, führten die interne Torschützenliste an. Rückkehrer Addai war 2005 von Coach Ivan Pacheco aussortiert worden, wurde beim FC Gütersloh nicht glücklich und blüht bei seinem Ex-Klub wieder so richtig auf.

Artikel vom 20.10.2006