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Slapstick mit Katastrophe

Einziger Bielefeld-Termin des clownesken Duos »Theater Supabella«

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Defiliermarsch! Tätä wuff tata, und Louisa marschiert auf die Bühne, ihr schmuckes Häusken auf den Rücken geschnallt. Auf den Rücken? Na ja, »Jede Frau hat ihr Geheimnis«. Mit diesem Stück gastiert das »Theater Supabella« morgen im »Alarmtheater«.

Strahlendweiße Wände, knallrote Fensterläden, Tüllgardine, Blümchen drinnen, Blümchen draußen, eine Idylle. Zaun drumherum, hach, wie wohl ist mir im Herzen. Doch kaum hat sich Louisa wohnlich eingerichtet, springt Elfi über den Zaun, denn Grenzen (Achtung: globale Botschaft!) sind da, um sie zu überwinden. Die Nachbarin schreit Zeter und Mordio - Sie wissen ja: Bevor sich zwei Frauen auf ein gedeihliches Miteinander verständigen, hat längst der Sargschreiner Maß genommen.
Das Publikum der Aufführung (der einzigen!) morgen, 20 Uhr, im »Alarmtheater« an der Gustav- Adolf-Straße 17 sieht, was keines Menschen Auge je erblickt: ein »Clownschauspiel« in fünf Akten. Gewagt, aber genial, dieser Mix: Einleitung, Höhepunkt, Katastrophe auf der einen Seite, Slapstick auf der anderen. Vor einem Jahr hatten Elaisa Schulz (53; Louisa) und Astrid Hauke (34; Elfi) die Grundidee: Eine alte Schachtel und eine junge hausen in zwei Schachteln und bekriegen sich.
»Wir waren mit einer einstündigen Fassung auf Tournee, aber unsere Bielefelder Zuschauer erleben eine 90-minütige Neufassung mit Pause«, sagt Elaisa Schulz, erste Clownin am Teuto. »In Zusammenarbeit mit Susanne Carl, unserer Regisseurin aus Nürnberg, haben wir manche Passagen erweitert, vertieft und präziser formuliert«, ergänzt Astrid Hauke, deren achtjährige Tochter zu den strengsten Kritikerinnen gehört (»Mama, das versteh ich nicht!«).
»Jede Frau hat ihr Geheimnis« wendet sich allerdings an Erwachsene. Die beiden vom »Theater Supabella« sprechen darin kein einziges Wort, »aber der Handlungsbogen ist klar zu erkennen«, versichert Elaisa Schulz, schlüpft in ein knallgelbes Kleid (»ich wollte wirklich nie im Leben so rumlaufen müssen!«) und setzt ein gruselig rotes Hütchen auf. »Jetzt seh ich aus wie die Queen. Grausam, oder?«
Sagen wir: schaurig schön. Jedes Requisit, selbst das allerkleinste Plüschkissen, erzählt in diesem Stück seine eigene Geschichte. Wer den Rhythmus dieser Komik liebt, wer gerne über die Clowninnen lacht, während diese ihm einen Spiegel vorhalten, der ist beim »Theater Supabella« genau richtig. »Sogar aus dem Ausland kommen bereits Anfragen«, berichtet Elaisa Schulz.
Private Großfeier, mal ohne Kapelle? Das Duo kann man buchen! Kommunale Institutionen tun das längst. Alles Wissenswerte steht unter www.supabella.de im Internet, Anfragen für Auftritte lassen sich telefonisch unter 01 60 / 98 41 93 69 stellen. Und Karten für die aktuelle Vorstellung gibt's im »Alarmtheater« (05 21 / 13 78 09), in den Buchhandlungen »Eulenspiegel« (Hagenbruchstraße 7, 05 21 / 17 50 49) und »Die Kronenklauer« (Arndtstraße 13, 05 21 / 12 41 11).

Artikel vom 18.10.2006