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Bewegung und
Engagement in Noten

Studenten der Uni Bielefeld haben unter Anleitung von Fabio Magnifico einen Film über das WESTFALEN-BLATT gedreht (wir berichteten in der Oktober-Ausgabe). Dass das Werk, das beispielsweise bei Verlagsführungen Besuchern gezeigt wird, gelungen ist, liegt auch an der Musik des Komponisten Felipe Vila. Er antwortet auf Fragen von Laura-Lena Förster.

Haben Sie schon häufiger Filmmusik komponiert?Felipe Vila: Ich habe für einen Film in der Videowerkstatt, einem Seminar bei Klaus-Ove Kahrmann, mit der Regisseurin zusammen einen Soundtrack erstellt, bei dem ich den instrumentalen Part übernommen habe. Sie hatte den vokalen Teil inne. Später kam dann die Anfrage von Marc Tönsing, für seine Bachelor-Arbeit, ein 3-D-Film, die Musik zu komponieren und einzuspielen. Über Marc kam ich dann auch zum WESTFALEN-BLATT- Image-Film-Soundtrack.
Inwieweit hat sich dieser Auftrag von anderen unterschieden?Felipe Vila: Bei dem WESTFALEN-BLATT-Projekt galt es, den Vorstelllungen eines Auftraggebers gerecht zu werden. Bei der Videowerkstattproduktion war es ja so ziemlich unser Ding, was wir taten und ließen. Beim 3-D-Film hat uns Marc weitestgehend freie Hand gelassen. Wenn er mal zur »Kontrolle« da war, war er grundsätzlich zufrieden und freute sich über Fortschritte.
Beim Film Über das WESTFALEN-BLATT hatte man zeitliche Vorgaben, etwa den Vorstellungstermin. Vor solchen Ereignissen bekam man schon seine Zweifel, ob die Arbeit denn auch gefallen würde. Zudem bleibt der Film nicht im akademischen Veranstaltungsrahmen, sondern muss erstmals auch »da draußen«, im wirtschaftlichen Raum, bestehen. Dort wird nicht darüber nachgedacht, ob es pädagogisch wertvoll ist, einen bemühten Studenten aufzumuntern, wenn sein Werk noch nicht ganz den Vorstellungen entspricht.

Welche Instrumente haben Sie für den WESTFALEN-BLATT-Film eingesetzt? Welche Stimmung wollten sie vermitteln?Felipe Vila: Bei dem Film kamen ein Digital-Piano, mit Klavier- und Streichereffekten, eine E-Gitarre, ein E-Bass und ein Haufen Loops und Samples aus dem Rechner zusammen. In der zweiten Hälfte waren es sogar nur Bass und programmierte Drums. Allgemein hab ich darauf geachtet, dass zunächst eine helle, positive Stimmung aufkommen sollte. Dabei musste man aber darauf achten, dass es nicht ins kitschige, alberne oder kindische abgleitet -Êes war ja schließlich die Musik für den Imagefilm einer Zeitung und nicht für einen Heimatfilm oder eine Comedyklamotte. Dann sollte es schon nach Bewegung und Engagement klingen, wie man sich die Arbeit eines Journalisten nun mal vorstellt.

Wie lange dauert es, vom Anfang bis zum Ende, um eine Filmmusik zu erstellen?Felipe Vila: Am schnellsten war die Musik für den 3-D-Film fertig, da waren nur zwei oder drei Nachmittagssessions nötig. Der WESTFALEN-BLATT- Imagefilm benötigte drei Wochen für Ideenfindung, Komposition, Arrangement, Übung, Aufnahme, Schnitt, Effekt- und Klangbearbeitung und schließlich für die Abmischung.

Wann kommen Ihnen die besten Ideen?Felipe Vila: Beim Dudeln am Klavier oder an der Gitarre. Und wenn gerade keine Ideen da sind, dann ist Handwerk gefragt und man muss eine ausgewogene Mischung aus Kompositionsregeln und Zufall finden. Mit etwas Glück wird dann das Stück zum Selbstläufer und komponiert sich von alleine.

Artikel vom 07.11.2006