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Papst und Fifa als Kunden

Software aus OWL hilft bei textilen Dachkonstruktionen

Bielefeld/Minden (WB/MiS). Ein an der Fachhochschule Bielefeld entwickeltes Computerprogramm soll bei der Dachkonstruktion der Stadien helfen, die für die Fifa-Fußball-WM 2010 in Südafrika gebaut werden. Der Bund und die Wirtschaft stellen dafür 300 000 Euro zur Verfügung.

Eigentlich lehrt Prof. Dr. Joachim Bahndorf Verkehrsbau und Vermessungswesen am Standort Minden der Fachhochschule Bielefeld. Doch eine von ihm entwickelte Software trägt dazu bei, dass die Statik großflächiger Gebäudehüllen oder Abdeckungen berechnet werden kann. Beispiele sind schon jetzt überall zu sehen. Die Münchner Allianz-Arena gehört dazu, die Stadionneu- oder Umbauten in Hannover, Hamburg oder Berlin. »Und wenn der Papst bei einem Auslandsbesuch eine Messe im Freien hält, wird die Statik des Zeltdaches ebenfalls mit unserer Software berechnet«, sagt Bahndorf. Zum Einsatz kommt sie auch beim Bau des Pekinger Olympiastadions.
Jetzt haben das Bundesforschungsministerium und an der Technologie interessierte Unternehmen 300 000 Euro zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe ein Statikprogramm für transparente Gebäudehüllen aus einer Kombination von durchsichtigen Folien und dünnen Drahtseilen oder Glasfasern entstehen soll. Diese Form des »textilen Bauens« ist deutlich preisgünstiger als herkömmliche Konstruktionen. »Gelingt es für die WM 2010 eines der neu zu bauenden Dächer, die eine Fläche von bis zu 50 000 Quadratmetern haben, mit solchen Netzfolien einzudecken, würde dies dem Standort Deutschland einen enormen technischen Vorsprung sichern«, ist Bahndorf überzeugt.

Artikel vom 18.10.2006