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Barroso nimmt Verheugen in Schutz

EU-Kommissar wehrt sich gegen Vorwurf der Günstlingswirtschaft


Brüssel (dpa). EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat den deutschen Industriekommissar Günter Verheugen gegen Vorwürfe der Günstlingswirtschaft in Schutz genommen. Barroso sagte gestern in Brüssel zu angeblichen Unregelmäßigkeiten bei der Ernennung von Verheugens Kabinettschefin Petra Erler: »Die Regeln wurden respektiert. Er hat meine volle Unterstützung.« Zum Privatleben anderer wolle er sich nicht äußern.
Verheugen wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe bei der Besetzung des Postens Privates mit Dienstlichem verquickt. Das Nachrichtenmagazin »Focus« hatte ein Bild veröffentlicht, das Verheugen mit Erler Hand in Hand bei einem Urlaub in Litauen zeigt. Den Verdacht, er habe eine Affäre mit Erler zum Zeitpunkt ihrer Ernennung im April gehabt, hat Verheugen als Verleumdung zurückgewiesen und rechtliche Schritte angekündigt. Verheugens Ehefrau Gabriele sagte, sie habe von diesem Urlaub gewusst.
Abgeordnete des Europäischen Parlaments forderten Aufklärung von Verheugen über das Verhältnis zu seiner Kabinettschefin. Der CSU-Abgeordnete Ingo Friedrich sagte: »Im Interesse seiner Aufgabe als EU-Kommissar sollte Herr Verheugen die Angelegenheit so rasch wie möglich aufklären.« Der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Außenausschusses, Elmar Brok (Bielefeld), sagte: »Der Kommissar muss Sorge tragen, dass er aus der öffentlichen Debatte herauskommt.« Silvana Koch-Mehrin, Vorsitzende der FDP im Europaparlament: »Die Kompetenz von Frau Erler ist unbestritten.«

Artikel vom 19.10.2006