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Manchmal hilft
der Sportverein
Kinder nicht überfordern
Viele Kinder werden nach Expertenansicht wegen zu hochgeschraubter Erwartungen ihrer Eltern krank.
»Dabei wird die Erziehungskompetenz der Eltern immer geringer«, sagt der Mediziner Professor Stefan Wirth, der sich jüngst beim Herbstkongress des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ) mit Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen sowie möglichen Therapien beschäftigte.
Alles solle in unserer Gesellschaft möglichst perfekt und makellos sein, sagt Wirth. »Doch manche Auffälligkeiten sind in den Anlagen, und die muss man akzeptieren.« Wichtig sei, Stärken herauszufinden und diese zu fördern.
Statt etwa Kinder schon in jungen Jahren zur Ergotherapie zu schicken, reiche mitunter die Anmeldung in einem Sportverein. »Die Kinder lernen dort den Umgang mit dem eigenen Körper«, sagt der Mediziner. Auch der spielerische Wettbewerb mit anderen sei wichtig. »Diese Kinder sind in ihrem späteren Leben bereit, sich anzustrengen und Leistung zu bringen.«
Allerdings warnt er davor, Kinder einem durchgeplanten Programm auszusetzen, dass sie nach der Schule mit Sport-, Musik- und anderen Unterrichten »stresst«. Nach Wirths Beobachtung belastet die Erwartungshaltung vieler Eltern die Kinder, was sich dann in Krankheitssymptomen äußern könne.

Artikel vom 28.10.2006