Desolate Vorstellung: drei Punkte und drei Spieler weg
SCP verliert 1:2 gegen Koblenz: Müller, Koen und Djurisic verletzt
Von Matthias Reichstein Paderborn (WB). Die Enttäuschung saß ganz tief. Zum ersten Mal verlor Zweitligist SC Paderborn unter dem neuen Trainer ein Pflichtspiel und Roland Seitz blieb nach dem 1:2 (1:0) gegen die TuS Koblenz nur dieses Fazit: »Wir wollten heute das Spiel nicht gewinnen.«
Von Minute eins bis 90 bot sich den 6179 Zuschauern im Löns-Stadion das gleiche Bild: Der Neuling aus Rheinland-Pfalz war lauffreudiger, ging aggressiver in die Zweikämpfe und hatte die besseren Tormöglichkeiten. Beim SCP war dagegen nicht mal der Wille zu erkennen, im vierten Heimspiel den vierten Sieg einzufahren. »Wenn man ein, oder zwei Ausfälle hat, kann man das kompensieren. Aber heute war kein einziger meiner Spieler gut«, bilanzierte Seitz. Eine Erklärung für die desolate Vorstellung hatte der 42-Jährige nicht: »Im Training hat sich nichts angedeutet. Ganz im Gegenteil, da haben sich die Spieler gegenseitig gepusht.« Nach drei sieglosen Spieltagen war der Koblenzer Aufstiegscoach Milan Sasic dagegen hörbar erleichtert: »Ich habe meiner Mannschaft in der Pause gesagt, Gerechtigkeit muss gewinnen und wir haben noch verdient gewonnen.« Da sah es nach 45 Minuten nicht nach aus. Zwar waren die Gäste schon im ersten Abschnitt besser, doch ein »Geschenk Gottes« (O-Ton Seitz) brachte den SCP noch unverhofft und unverdient in Führung. Nach einem Freistoß von Erwin Koen (43.) hatte Innenverteidiger Dusko Djurisic den Ball volley und mit links in die Maschen befördert und damit den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Doch auch nach dieser Führung ging nicht der erhoffte Ruck durchs SCP-Spiel. Seitz brachte zwar mit Timo Röttger (für Schüßler) einen neuen Stürmer, die Koblenzer blieben aber dominant und machten eins besser als im ersten Durchgang: Sie nutzten ihre Chancen und drehten innerhalb von nur acht Minuten das Spiel. Den Ausgleich durch Anthony Tieko (60.) bereitete Djuisic mit vor. Der Serbe unterlief einen Freistoß von Frank Wiblishauser, so dass Philipp Langen den Ball für den einschussbereiten Tieku auflegen konnte. Ein sicher verwandelter Strafstoß von Kapitän Anel Dzaka (68.) entschied dann die Partie, Garry de Graef hatte zuvor Evangelos Nessos im Strafraum gelegt. In der Folgezeit hatte der SCP zweimal Pech. Erst unterbrach Schiri Guido Winkmann zu unrecht einen Sololauf von Timo Röttger, der Ex-Leverkusener stand nicht im Abseits. Der ebenfalls eingewechselte Hüzeyfe Dogan (79.) traf nach einer de Graef-Flanke per Kopf nur den Pfosten. Zwei Situationen, die Seitz aber nicht überbewerten wollte: »Dann hätten wir wahrscheinlich noch 2:3 verloren.« 1:3 der 1:4 hätte der Zweitliga-Kick auch enden können, denn Salif Keita (80.) und Dimitrijus Guscinas (82.) standen in der Schlussphase noch allein vor Keeper Tom Starke, trafen aber das Tor nicht. Drei Punkte weg und höchstwahrscheinlich auch drei Stammspieler für längere Zeit verloren: Kapitän René Müller (Verdacht auf Kapselriss im linken Sprunggelenk), Erwin Koen (Verdacht auf Schultereckgelenksprengung) und Dusko Djurisic (Blockade an der Wirbelsäule) werden heute näher untersucht. Nachrichten, die Seitz gestern Abend auch nicht mehr aus der Fassung brachten. Die Enttäuschung war einfach zu groß, eine ungemütliche Woche wird garantiert folgen, denn Seitz stellte klar: »Für diese Leistung gibt es keine Entschuldigung.«
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