16.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Riesen-Asseln und Himbeerspat

Fossilien- und Mineralienbörse in der Stadthalle mit 30 Ausstellern

Bielefeld (sas). Sie sehen aus wie Riesen-Asseln. Und irgendwie ist man froh, dass die Trilobiten die Erde nicht mehr bevölkern. Dermaleinst aber waren sie die Lebensform, die die Weltmeere beherrschte, auch wenn sie im Erdaltertum ausstarben. Jede Menge versteinerte Trilobiten gab es gestern in der Stadthalle: Dort hat zum 16. Mal die Herbstbörse für Mineralien, Fossilien, Schmuck und Edelsteine stattgefunden.

Veranstalter Peter Ohlerich war mit der Resonanz zufrieden: Die Sammler strömten, um das Angebot der 30 Aussteller zu begutachten. Versteinerte Fische (die Vorläufer unserer Heringe), Farnwedel, Millionen Jahre alte Eichenscheiben aus Oregon oder Ammoniten aus Frankreich lockten ebenso wie Mineralien: Hämatit aus Brasilien, Atahanit aus Chile oder Labradorit aus Madagaskar.
Dem Chemiker Prof. Dr. Peter Jutzi, regelmäßiger Besucher der Börse, hatte es besonders der Rhodochrosit, der in einer Höhle in Argentinien gefunden wurde, angetan: »Der ist einfach ein Traum«, schwärmt er. »Es ist wunderschön, welche Strukturen die Natur hervorbringt.« Einige Splitter dieses »Himbeerspats«, auf Antimonfahlerz gewachsen, kosten knapp 900 Euro. Kostspielig, weil selten, ist auch Cavansit, ein vanadiumhaltiges Silikat, dass Händler Franz Hermanns, aus Oer-Erkenschwick angereist, anbietet. »In solch einem leuchtenden Blau habe ich es noch nie gesehen«, sagt Jutzi. Und Bergbauingenieur Hermanns ergänzt stolz, dass er Stücke habe, die es nicht einmal in Museen gebe.
Manche Sammler haben eine Liste dabei und suchen gezielt Mineralien, die ihnen noch fehlen. Andere, wie Gustav Frank aus Bentheim, suchen außergewöhnliche Formen. Er entscheidet sich für einen Quarz, der wie auf einem Teppich gewachsen scheint - nachdem er ihn genau unter die Lupe genommen hat. Und für die Anfänger unter den Sammlern hielt der Detmolder Manfred Schaeffer ein Kilo Steinmix - mit Rosenquarz, Sodalith oder amethyst - bereit. »Kiloweise werden auch Jaspis oder Pyrit gekauft: die Besitzer von Zimmerspringbrunnen lassen das Wasser darüber laufen.«
Johannes, neun Jahre jung, interessiert sich für Meteoriten und hebt probeweise kleine, aber schwere Eisenstückchen an - derweil seine Mama nach Schmuck schaut. »Der geht besonders gut«, sagt Oehlerich. Schließlich ist die Gelegenheit günstig, aus dem Vollen zu schöpfen und erste Geschenke zu kaufen.
Zudem gibt es etwas für jedes Portemonnaie: Ringe, Armbänder, Ketten, Anhänger, Ohrschmuck aus Edelstein oder Halbedelstein.

Artikel vom 16.10.2006