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In Mennighüffen bewegt sich was

Werbegemeinschaft zeigt Flagge für Einzelhandelsstandort im Löhner Norden

Von Sarah Essing
Löhne (WB). Positive Schlagzeilen über den Einzelhandel sind zurzeit selten. Zumeist hört man von Umsatzeinbußen, Diskussionen um Öffnungszeiten und Klagen über »Kaufunlust«. Umso erfreulicher ist die Entwicklung im Löhner Stadtteil Mennighüffen.

Seit 2004 setzt die Mennighüffener Werbegemeinschaft alles daran, die Einkaufsmeile über die Grenzen der Stadt Löhne hinaus bekannt zu machen. Und sie hat damit schon Erfolg gehabt. Mit 40 Betrieben sind nahezu 90 Prozent der Geschäfte in Mennighüffen Mitglied in der Gemeinschaft, und Leerstand ist ein Fremdwort im Löhner Norden.
»Durch den überraschenden und überwältigenden Erfolg des ersten Sommerfestes ist ein einzigartiges Wir-Gefühl entstanden«, erinnert sich Hans-Karl Otto, der einen »Neukauf« im Ortsteil betreibt, an die Entstehung der Werbegemeinschaft. Das erste Sommerfest fand 2004 statt und war die erste gemeinsame Aktion der Kaufmannschaft.
Die nächste Aktion war der Adventsmarkt, der ebenso erfolgreich für die Einzelhändler verlief. »Danach war klar, dass wir diese gemeinsamen Aktionen auf solide Beine stellen müssen«, sagt Thomas Fründ, Inhaber eines Haushaltswarengeschäftes und Vorsitzender der Werbegemeinschaft.
Die gemeinsamen Ziele waren schnell formuliert: den Standort Mennighüffen bekannt machen, ihn sichern und durch Qualität überzeugen. Ziele wie diese verfolgen auch andere Werbegemeinschaften, doch lassen die Mennighüffener Worten auch Taten folgen. »Hier springt jeder für den anderen ein, das ist heute sehr selten. Und das macht unsere Gemeinschaft so besonders«, betont Werner Meier, Kirchmeister der evangelischen Gemeinde. Im Gegensatz zu anderen Werbegemeinschaften hat der Mennighüffener Zusammenschluss sich nicht auf Geschäftsleute beschränkt. Neben der Kirchengemeinde gehören unter anderem das Altenheim und die Johanniter dazu. Sie alle engagieren sich gemeinsam für den Stadtteil.
Ein weiterer Pluspunkt für die Lübbecker Straße ist die Individualität der Geschäfte. »Beinahe 90 Prozent der Mitglieder sind selbstständige Betriebe«, erklärt Thomas Fründ. »Dadurch sind die Geschäfte nicht beliebig austauschbar.« Und bekanntermaßen sei das Engagement höher, wenn es um das eigene Geschäft gehe. Denn auch die Mennighüffener Geschäftsleute müssten für ihren Erfolg hart arbeiten. »Die gebratenen Tauben fliegen uns nicht in den Mund«, bestätigt Hans-Karl Otto. »Aber für uns Einzelhändler stellt sich die Standortdebatte nicht. Wir können unsere ÝProduktionÜ nicht einfach nach Polen oder Asien verlegen. Wir sind standortgebunden - wir müssen uns zum Standort bekennen und Flagge zeigen.«
Das nächste Projekt ist eine Aktionswoche mit verlängerten Öffnungszeiten. »Eines der schwierigsten Themen im Einzelhandel«, sagt Thomas Fründ. »Gerade bei uns, mit vielen kleinen Betrieben und auch Familienbetrieben. Da können wir nicht einfach von oben verordnen, wie das andernorts üblich ist. Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten.«

Artikel vom 21.10.2006