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Stahlbühnen und Treppen
für saudische Abfüllanlage

Warburger Unternehmen beteiligt an Bauprojekt in Al Khobar

Von Jürgen Vahle
Warburg (WB). Ein bisschen abenteuerlich ist der Auftrag schon, den das Warburger Stahlbau-Unternehmen »BFI« vor einigen Monaten angenommen hat. Die Spezialisten für schlüsselfertige Industrie- und Gewerbehallen sind von Ende November an am Bau einer neuen Abfüllanlage für »Pepsi Cola« in Saudi-Arabien beteiligt.

Auftraggeber ist der Konzern »Ahmad Hamad Algosabi & Bros.«. In die saudische Hafenstadt Al Khobar liefert das Warburger Unternehmen Maschinenbühnen, Bühnenkonstruktionen für Förderanlagen der Getränkedosen sowie Laufstege und Arbeitspodeste für die Maschinenbediener.
»BFI« ist in dem arabischen Land als Subunternehmer für den Konzern »KHS« tätig. »KHS«, Weltmarktführer beim Bau von Getränke-Abfüllanlagen, weiß das Knowhow und die Zuverlässigkeit der Metallexperten aus der alten Hansestadt seit einigen Jahren zu schätzen. Beim Bau einer neuen Abfüllanlage bei der Firma »Heil- und Mineralquellen« in Germete vor drei Jahren haben die beiden Unternehmen erstmals zusammengearbeitet. Die Kooperation lief so gut, dass »KHS« und »BFI« mittlerweile mehrere Getränkefabriken zusammen gebaut haben - beispielsweise im Auftrag der Firmen »Stute«, »Eckes-Granini« sowie der »Warsteiner«- und der »Veltins«-Brauerei.
Für die neue Fabrik in Al Khobar liefert der 15-Mann-Betrieb aus Warburg Stahlkonstruktionen mit einem Gesamtgewicht von 45 Tonnen. Darin enthalten sind unter anderem 350 Meter Geländer, 450 Meter Gitterrostbelag und sieben mehr-stöckige Treppenanlagen. All diese Bauteile wurden von den Technischen Zeichnern bei »BFI« entworfen.
Die Fertigung der Konstruktionen lief zuletzt »just in time«: Sobald die Einzelteile gezeichnet waren, wurde bei der Warburger Firma »Gockel« das Material geordert. »Nach der Anlieferung der Stahlprofile in unserer Montagehalle wurden diese sofort bearbeitet und mit Positionsnummern versehen. Danach wurden die fertigen Elemente verladen und zum Verzinken nach Rietberg gebracht«, berichtet Geschäftsführer Axel Bürger (35), der den Betrieb vor acht Jahren gegründet hat.
Mittlerweile sind die verzinkten Stahlelemente in vier Container verladen worden. Der Transport mit dem Schiff - inklusive der Zollformalitäten und der Anlieferung auf der Baustelle in Saudi-Arabien - wird zwei Monate dauern. Ende November fliegen dann die beiden »BFI«-Monteure Guido Dewender (36) und Sebastian Brozy (28) nach Al Khobar, um die in elf Bauabschnitte untergliederten Metallkonstruktionen zu montieren.
Genau dieser Moment wird im Warburger Unternehmen mit Spannung erwartet. Denn über die Verhältnisse vor Ort wissen die Ostwestfalen noch sehr wenig. Gibt es Gabelstapler, mit denen die Container entladen werden können? Wie lassen sich die Arbeitszeiten vor Ort gestalten? Muss auf Feiertage oder besondere religiöse Bräuche Rücksicht genommen werden?
Um nicht vollends überrascht zu werden, haben die »BFI«-Konstrukteure Vorsorge getroffen. So sind alle Metall-Segmente so geplant und zerlegt, dass sie sich zur Not auch mit vier Personen tragen lassen. Das Engagement in Saudi-Arabien ist übrigens nicht der erste Auslandsauftrag von »BFI«: Im Juli dieses Jahres fertigten und montierten die Mitarbeiter eine Edelstahlbühne für eine Brauerei in Österreich. Kerngeschäft ist aber nach wie vor der Industrie- und Gewerbebau im Inland.

Artikel vom 21.10.2006