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Berliner Louvre
rückt näher

Das Bode-Museum wird eingeweiht

Von Wilfried Mommert
Berlin (dpa). Mit der Wiedereröffnung des Bode-Museums kehrt morgen ein weiteres »Kleinod in Deutschlands Schatzkammer der Kunst« nach fast siebenjähriger Umbauzeit ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zurück. Der »Louvre Berlins«, zu dem die Museumsinsel mit dem weltweit größten zusammenhängenden Kunstensemble im Wettbewerb mit Paris, Madrid und London aufsteigen soll, rückt damit in greifbare Nähe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte aus diesem Anlass, mit Fug und Recht habe die UNESCO die Museumsinsel 1999 zum Weltkulturerbe erklärt. Kulturstaatsminister Bernd Neumann meinte, die Museumsinsel werde nach ihrer Vollendung neben dem Prado in Madrid oder dem Pariser Louvre zu den hervorragendsten Museen der Welt gehören. Der Umbau auf der »größten Kulturbaustelle der Welt« wird etwa 1,2 Milliarden Euro kosten, die der Bund zahlt.
Zur Museumsinsel zwischen zwei Flussarmen der Spree gehören fünf Museen: Das Pergamonmuseum mit dem Pergamonaltar und der Prozessionsstraße von Babylon, Schinkels Altes Museum am Lustgarten, das wieder aufzubauende Neue Museum mit der ägyptischen Sammlung und der Büste der Königin Nofretete, die Alte Nationalgalerie und das Bodemuseum. Nach dem Bode-Museum wird 2009 das Neue Museum mit der Büste der Königin Nofretete und der Ägyptischen Sammlung nach seinem Wiederaufbau eröffnet. Danach folgen die Sanierungen des Pergamonmuseums und des Alten Museums.
Jetzt schlägt aber erst einmal die Stunde des Bode-Museums. Nach zwei Tagen der offenen Tür ist der 21. Oktober der erste reguläre Öffnungstag in dem Museum mit etwa 1900 Kunstschätzen von der Spätantike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Zu bewundern sind die Skulpturensammlung, das Münzkabinett, das Byzantinische Museum und etwa 150 Gemälde Alter Meister.
Die Sanierungs- und Umbaukosten für den Prachtbau des wilhelminischen Neo-Barock, ein bedeutendes architektonisches Zeugnis des späten Historismus, mit jetzt 64 Ausstellungsräumen betrugen 162 Millionen Euro, davon zehn Millionen für die Einrichtung. Nach den Kriegszerstörungen hatte dem Bode-Museum 1948 kurzzeitig auch mal der Abriss gedroht.

Artikel vom 16.10.2006