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Reform verschoben, Party gelungen

Schützentag: Franz Englert vom SV Weidenau ist neuer Landes-König

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). »Im Auge Klarheit, im Herzen Wahrheit«, verkündet der Spruch auf einer weinroten, samtenen Schützenstandarte, die aus einem Meer von mehr als 5000 Hüten, Kappen, Federn und Helmen herausragt. Beim 57. Schützentag in Gütersloh kam noch jede Menge Ausgelassenheit hinzu.
Der neue Landesschützenkönig Franz Englert aus Weidenau. Foto: Stephan Rechlin

Jahr für Jahr sucht der Westfälische Schützenbund von 1861 (WSB) eine andere Stadt für diese Großveranstaltung aus. Diesmal fiel die Wahl auf Gütersloh - weil der hiesige Schützenkreis 50 Jahre alt wird und weil allein die 13 Schützenvereine in der Stadt in der Lage sind, die meisten Teilnehmer des grandiosen Umzuges zu stellen. Mit 110 000 Mitgliedern in 1040 Vereinen zählt der WSB zu den größten Schützenverbänden in Deutschland. Der WSB unterhält Leistungszentren, Olympiastützpunkte und die größte überdachte Schießsportanlage der Welt in Dortmund.
Solche Einrichtungen wollen finanziert sein. Doch bei der vorgeschlagenen Reform der Beitragsstruktur kam es in der Delegiertenversammlung zu einer Ladehemmung. Insbesondere die Vertreter Ostwestfalen-Lippes monierten die ihrer Ansicht nach mit »heißer Nadel« gestrickte Reform, die vor allem größere Vereine ab 1000 Mitglieder entlastet hätte. Dem Präsidium um Klaus Stallmann wurde aufgetragen, die Reform bis zu den Sommerferien 2007 zu überarbeiten.
Die Überraschung des Schützentages gelang dem 18 Jahre jungen Alexander Frenzlein aus Halle. Er kam als letzter Kandidat auf den Schießstand und holte den Titel des westfälischen Jugendschützenkönigs 2006.
Neuer Landesschützenkönig wurde Franz Englert vom SV Weidenau bei Siegen. Güterslohs Bürgermeisterin Maria Unger nahm das Banner des WSB entgegen, das nun ein Jahr lang im Rathaus bleiben wird. 24 Kapellen intonierten »Preußens Gloria« und zogen anschließend mit 4500 Schützen über den Schinkenmarkt durch die Innenstadt.

Artikel vom 16.10.2006