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Seuche bringt ganze
Schafhaltung in Gefahr

Keine Auktionen - keine Zuchtauswahl

Büren (dpa). Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in NRW hat nach Ansicht der Schafzüchter gravierende Folgen für den Handel und die Zucht der Tiere.
Verbandsvorsitzender Burkhard Schmücker.

»Wir haben unsere ganzen Auktionen fallen lassen müssen«, sagte der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW, Burkhard Schmücker aus Büren (Kreis Paderborn). »Die Zucht leidet sehr stark, weil die Halter deshalb nur sehr eingeschränkt geeignete Böcke auswählen können.« Schmücker befürchtet, dass sich infolge der Tierseuche der Rückgang bei der Schafhaltung beschleunigen könnte. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe seien betroffen.
Tierhalter, die ihre Schafe im Stall unterbringen müssen, hätten bereits Teile des Winterfutters verbraucht und müssten nun Heu und Silage zukaufen. Doch bei den geringen Erlösen aus dem Verkauf des Fleisches sei dies zu teuer, sagte er. Und auch der Verkauf der Tiere sei schwieriger geworden, da es Auflagen beim Transport gebe. »Die Lämmer müssen am Hof vom Tierarzt begutachtet und im verplombten Anhänger zum Schlachter gebracht werden«, erklärt Schmücker. Diesen Aufwand scheuten vor allem Schafhalter mit wenigen Tieren.
»Die Lämmer sind jetzt schlachtreif, werden allmählich zu groß«, schildert er die Situation in den Ställen. Die Höhe des Schadens für die Schafhalter in NRW sei nicht abzuschätzen. Schmückers Angaben zufolge weiden etwa 200 000 Schafe in Westfalen und dem Rheinland. Die ersten Fälle der Blauzungenkrankheit waren Mitte August in der Region Aachen aufgetreten. Inzwischen sind mehr als die Hälfte der 54 Landkreise betroffen. Die Tierseuche wird von Mücken übertragen und ist für Menschen ungefährlich. Die Schafhalter hoffen, dass die Kälte im Winter den Insekten zusetzt. Allerdings hätten sie sich bislang bereits als robuster erwiesen als gedacht.

Artikel vom 16.10.2006