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Nach Ermüdungsbruch
wieder voll im Tritt

Mühlenweg siegt souverän bei ersten Wettkämpfen


Von Timo Ettrich
Bielefeld (WB). Nach seinem Ermüdungsbruch Ende Mai 2005, kehrt Magnus Mühlenweg von der SV Brackwede langsam aber sicher mit guten Leistungen wieder auf die Leichtathletikbühne zurück. Nach dem Trainingslager im April letzten Jahres auf Texel hatte er im rechten Bein unter dem Knie starke Schmerzen verspürt. Die Diagnose war hart, aber eindeutig: Ermüdungsbruch. Über ein Jahr war an Laufen nicht zu denken. Stattdessen standen Reha, Aquajogging und Rennrad fahren auf dem Programm.
Ans Aufhören habe er keine Gedanken verschwendet. »Wenn ich diese Saison auch nicht hätte laufen können, sähe das vielleicht anders aus«, so der 20-jährige. »Wenn die Konkurrenten immer schneller werden und man selbst nichts machen kann, ist das schon deprimierend.«
Der deutsche Hallendritte über 3000 Meter von 2005 konnte erst Mitte Juli diesen Jahres wieder mit dem Lauftraining beginnen. Zuerst trainierte er »nur« fünf Mal die Woche. Als es besser lief und er schmerzfrei war, bestand das Training wieder aus sechs Trainingseinheiten, genau wie vor der langwierigen Verletzung.
Anfang September stieg das Talent wieder »locker« ins Wettkampfgeschehen ein. Einen Volkslauf über knapp fünf Kilometer konnte er souverän für sich entscheiden, genau wie den 5000 Meter Bahnlauf in Brackwede, den er aus dem Training heraus und in Joggingschuhen (!) in 15:22 Minuten lief. Am Wochenende nutzte er den 35. Brockhagener Volkslauf als Aufbau-Wettkampf und siegte über zehn Kilometer überlegen in 32:34 Minuten.
Im November stehen die Westfalenmeisterschaften im Cross an. Diesen Wettkampf wird der Brackweder aber ohne große Ambitionen laufen. »Dieses Jahr möchte ich nur ohne Schmerzen überstehen. Im nächsten Jahr will ich aber wieder voll durchstarten«, erzählt der Junior ehrgeizig. Nach und nach vollzieht er den Wechsel von den Mittelstrecken zu den Langstrecken und sieht auch die 5000 Meter als seine potentielle Meisterschaftsstrecke.
Seine angestammte 15 km Trainingsrunde in Ascheloh läuft er regelmäßig montags mit seinem Teamkollegen und Orientierungsläufer Axel Fischer. Das Tempotraining findet mittwochs und samstags in der Gruppe statt. Die Dauerläufe läuft er meistens ohne Trainingspartner. Das Rennrad fahren mit Thorsten Krüger hat Mühlenweg aufgegeben und konzentriert sich stattdessen auf sein läuferisches Training.
Seine Ausbildung beim Schröder Team in Sennestadt wird er im Mai 2007 absolviert haben. Zur Zeit arbeitet er im Lager von morgens früh um sieben bis 15 Uhr nachmittags. »Es bleibt genügend Zeit zum Training. Der Nachteil ist, dass die Lagerarbeit den Rücken belastet«, stöhnt der Athlet.
Nach seiner Ausbildung möchte er entweder Betriebswirtschaft an der Uni Bielefeld studieren oder in Nordheim in elf Monaten die Ausbildung zum Kraftfahrzeugbetriebswirt »genießen«. »Da könnte ich aber nicht laufen, da der Unterricht früh morgens anfängt und bis in die Abendstunden geht. Zudem wäre ich nur an den Wochenenden zu Hause in Bielefeld«, erklärt Mühlenweg.
Bleibt eigentlich nur zu wünschen, dass er im nächsten Jahr top vorbereitet und verletzungsfrei aus dem Trainingslager zurückkehrt.

Artikel vom 18.10.2006