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Preisträger hat noch
viel kritische Energie

Orhan Pamuk am Tag nach der Verleihung


New York (dpa). Der neue Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk versteht die ihm verliehene Auszeichnung vor allem als eine Referenz an sein Heimatland. »Ich glaube, dass das vor allem eine Ehre für die türkische Sprache, die türkische Kultur und die Türkei ist - und auch eine Anerkennung meiner Arbeit«, sagte Pamuk am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz in New York. »Es ist eine so große Ehre, so eine große Freude. Ich bin sehr glücklich.«
Der Autor, der derzeit an der Columbia Universität in New York dem Komitee für Globales Denken angehört, wollte sich zu politischen Fragen nicht äußern. »Das ist ein Tag, um zu feiern, um positiv zu sein. Ich habe viel kritische Energie tief in mir drin, aber ich werde sie heute nicht äußern«, sagte er.
In seiner Heimat sieht sich Pamuk politischen Anfeindungen nationalistischer Kreise ausgesetzt. Jubelstürme mit türkischen Landesfahnen, Autokorsos und Hupkonzerten in den Straßen - all das gab es nicht, als Orhan Pamuk den Nobelpreis bekam. Dennoch gab es in der Türkei nicht wenige, die vor Freude in die Luft sprangen, als das Nobelkomitee seine Entscheidung verkündete.
Derzeit schreibt Pamuk an einer Liebesgeschichte, in der es um den Verlust der Unschuld geht.

Artikel vom 14.10.2006