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Böhme nutzt Merks Vorarbeit

Verwandelter Elfmeter sichert Arminia Bielefeld einen wertvollen Zähler

Von Dirk Schuster
Nürnberg (WB). Durchatmen Arminia: Mit einer kämpferisch vorbildlichen Leistung verdiente sich der ostwestfälische Fußball-Bundesligist gestern das 1:1 beim 1. FC Nürnberg.

Ohne Nationalspieler Marek Mintal, dafür mit Ivica Banovic, ließ FCN-Coach Hans Meyer beginnen. Eine Vorsichtsmaßnahme? Gut möglich, dass Meyer der Club mit Mintal etwas zu offensiv ausgerichtet gewesen wäre. Banovic erschien dem Trainerfuchs wohl die sichere Variante.
39 788 Zuschauer im WM-Stadion bildeten den hübschen Rahmen für ein zu Anfang gar nicht so ansehnliches Spiel. Arminia begann abwartend, der Club ungestüm. Während die Nürnberger mit ihrer Dreierangriffsreihe aber ständig Offensivpräsenz zeigten, ließ sich bei Bielefeld häufig sogar eine der beiden Spitzen, Artur Wichniarek oder Sibusiso Zuma, weit ins Mittelfeld zurückfallen.
DSC-Trainer Thomas von Heesen hatte ja angekündigt, zunächst vornehmlich auf Torsicherung aus zu sein. Besonders in den ersten 20 Minuten, hatte der Coach gesagt, käme es ihm darauf an, dass es noch »zu Null« steht.
Die Vorgabe von Heesens wurde erfüllt. Und nicht nur die: Nichtmal eine Chance spielte sich die so hoch gelobte Club-Offensive gegen Bielefelds Bollwerk heraus. Die beiden Weitschussversuche von Jan Polak (20. und 23.) waren Folgeerscheinungen hoher ostwestfälischer Verteidigungskunst.
Und dann klappte es auch noch vorne: Nach einem Superpass tauchte wie aus dem Nichts Artur Wichniarek frei vor FCN-Torwart Raphael Schäfer auf. Der Pole war mit der Fußspitze vor dem herausstürzenden Schlussmann am Ball, schoss aufs Tor, ehe er über Schäfers langes Bein zu Boden fiel. Für das Schiedsrichtergespann um Markus Merk Grund genug, auf Elfmeter zu entscheiden. Freudige Erregung auf der Arminia-Bank, Entsetzen auf den Rängen.
Und wie reagierte Jörg Böhme? Kalt bis ans Herz. Humorlos verwandelte Arminias Linksfuß zur Gästeführung. Nürnberg reagierte wütend, fühlte sich ungerecht behandelt. Und in Bielefelds Strafraum herrschte ab sofort Alarmstufe Rot! Erst der Pfostentreffer von Markus Schroth (36.), dann der Ausgleich: Auf flache Hereingabe von Robert Vittek in den Rücken der Arminia-Abwehr netzte Jan Polak sicher ein. 1:1 - der Ausgleich sechs Minuten vor der Pause.
Die Platzherren kamen schwungvoll aus der Kabine, schraubten binnen weniger Minuten die Eckball-Bilanz auf 10:1 zu ihren Gunsten. Doch anders als in der Vergangenheit ließen die Arminen bei den Standards kaum etwas anbrennen. Und als es doch mal brenzlig wurde, war Mathias Hains Stellvertreter Marc Ziegler zur Stelle. So wie in der 57. Minute, als er im Fünfmeterraum gegen Glauber klärte.
Dann kam doch noch Marek Mintal ins Spiel. Meyer nahm Markus Schroth heraus, Sekunden später tauschte DSC-Trainer Thomas von Heesen Jonas Kamper gegen Ioannis Masmanidis aus. Masmanidis war es auch, der neun Minuten nach seiner Hereinnahme fast die abermalige Bielefelder Führung vorbereitet hätte. Doch Sibusiso Zuma rutsche knapp am abgefälschten Schuss des Griechen vorbei (69.).
Nur Marc Ziegler hatten es die Bielefelder in der Folge zu verdanken, dass auch Nürnberg nicht zum Siegtreffer kam. Zweimal parierte der Ersatztorwart glänzend, erst gegen Mintal (76.), dann gegen Vittek (78.).

Artikel vom 16.10.2006