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Innovativ und
sehr erfolgreich

Die Wirtschaftsregion Ostwestfalen

Von Ortwin Goldbeck
Die Mittelstandsregion Ostwestfalen beheimatet viele große und weltweit operierende Familienunternehmen wie Benteler, Bertelsmann, Claas, Dr. Oetker, Melitta oder auch Miele. Darüber hinaus gibt es hier zahlreiche »Hidden Champions«.

Die »Hidden Champions« (versteckte Meister) prägen den wirtschaftlichen Charakter der Region: kleine und mittlere Unternehmen, die hochinnovativ und äußerst erfolgreich agieren und die in ihren Nischen nicht selten Weltmarktführer sind. Gerade von diesen Unternehmen gibt es eine ganze Reihe in Ostwestfalen: Zum Beispiel die Firma Arntz Optibelt aus Höxter, Europas führender Anbieter von Industrieriemen. Oder die Kolbus GmbH & Co. KG aus Rahden, Hersteller von Buchbindereimaschinen, der weltweit das umfangreichste Programm für Buchbindemaschinen produziert. Oder das Unternehmen Wemhöner-Pressen aus Herford, Marktführer bei 3-D-Beschichtungsanlagen.
Die Herforder Firma WEDECO ist Weltmarktführer bei chemikalienfreier Wasseraufbereitung mit UV-Systemen, die Firma dspace aus Paderborn ist weltweit führend im Bereich spezieller Fahrzeugsoftware, die BST International GmbH aus Bielefeld Marktführer in den Bereichen Bahnlaufregelung und Bahnbeobachtungssysteme. Die Balda AG aus Bad Oeynhausen ist weltweit zweitgrößter Systemlieferant für Handy-Kunststoffkomponenten und die Bielefelder Union Knopf Marktführer im Bereich Knöpfe.
Ganz gleich ob »Hidden Champion« oder »Global Player«: Die Firmen unterstehen angesichts der fortschreitenden Globalisierung einem ständigen Strukturwandel. Unsere industriell geprägte Region ist davon in den vergangenen Jahren stärker betroffen gewesen als andere Regionen, weil der Trend weg von der Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft anhält.
Es ist deshalb von großer Bedeutung für Ostwestfalen, dass der Dienstleistungssektor seine Wachstumsdynamik hier auch entfalten kann. Eine gesunde industrielle Basis ist allerdings auch für den Dienstleistungssektor unabdingbar. Unternehmensnahe Dienstleister suchen geradezu starke Produktionsregionen, weil sie nur hier die Basis für Ihre Expansion finden.
Die ostwestfälische Wirtschaft kann trotz aller Folgen des Strukturwandels der Zukunft optimistisch entgegen sehen. Die ausgeprägte mittelständische Struktur, die Nähe der Eigentümer zu den Unternehmensentscheidungen ist der Region in der Vergangenheit stets zu gute gekommen. Mittelständische Unternehmen sind nachgewiesener Maßen schneller und flexibler in ihren Entscheidungen, anpassungsfähiger und beweglicher. Familienunternehmen sind standorttreu, agieren langfristig orientiert und haben nicht das kurzfristige Wohl im Auge, wie das häufig die Gesetze an der Börse vorgeben.
Um in der fortschreitenden Globalisierung zu bestehen, ist die sprichwörtliche Flexibilität eine der wesentlichen Voraussetzungen. Aber auch die Politik muss zur Flankierung des Mittelstands mitspielen. Die Stärkung der Finanzkraft des Mittelstands muss dabei im Mittelpunkt stehen, zudem muss seine Flexibilität insbesondere durch eine Liberalisierung des Arbeitsrechts gestärkt werden. Nur wer auf plötzliche Marktveränderungen auch auf der Kostenseite schnell reagieren kann, wird auf Dauer überleben.
Der ostwestfälische Mittelstand hat in der Vergangenheit bereits des Öfteren gezeigt, dass er nicht nur in schwierigen Zeiten seine besondere Kreativität entfaltet. Angesichts der momentan recht erfreulichen Wirtschaftslage und den positiven Perspektiven gibt es Grund genug für eine gehörige Portion Zuversicht in der Wirtschaft unserer Region.

Artikel vom 21.10.2006