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Kramnik setzt sich
im Nerven-Duell durch

Schach-Entscheidung in vier Schnellpartien

Elista (dpa). Wladimir Kramnik aus Russland ist der neue Schach-Weltmeister aller Klassen. Der Großmeister aus Moskau entschied das nervenaufreibende Duell gegen Weselin Topalow (Bulgarien) in einem spannenden Finale für sich.

Nach einem 6:6 in den Partien mit normaler Bedenkzeit bezwang Kramnik am Freitag im südrussischen Elista seinen Rivalen im Tiebreak in vier Schnellpartien mit 2,5:1,5 und siegte letztlich mit dem Gesamtergebnis von 8,5:7,5.
Das Match zur Vereinigung der Schachwelt, das drei Wochen lang auch durch viele Störmanöver außerhalb des Bretts Schlagzeilen machte, wurde somit sportlich entschieden. Der 31 Jahre alte Kramnik war als Weltmeister im so genannten klassischen Schach nach Elista gereist und zeigte im Finale die etwas besseren Nerven als Topalow. Der bisherige Champion des Weltverbandes FIDE und sein Team hatten durch den Toiletten-Eklat während des WM-Duells die fünfte Partie kampflos gewonnen, aber dabei viele Sympathien verspielt.
In den Schnellpartien hatten beide Großmeister jeweils nur 25 Minuten Bedenkzeit zur Verfügung. Nach einem Auftakt-Remis gewann Kramnik das zweite Spiel. Nach 45 Zügen war der Weltmeister im klassischen Schach am Ziel seiner Wünsche. Er hatte den Titel erstmals im Jahr 2000 in London gegen seinen Landsmann Garri Kasparow gewonnen, der sich 1993 vom Weltverband FIDE getrennt hatte. 2004 konnte Kramnik seine WM-Krone gegen den Ungarn Peter Leko verteidigen.
Das spannende Duell in der russischen Steppe war mit einer Million Dollar dotiert. Die Börse wird zur Hälfte zwischen Kramnik und Topalow geteilt. Als Sieger und alleiniger Weltmeister ist Kramnik für die nächste WM 2007 in Mexiko-City gesetzt. Sie wird laut Beschluss der FIDE in Form eines Turniers mit acht Großmeistern gespielt. Der Verlierer Topalow muss sich im nächsten WM-Zyklus für einen neuen Titel-Kampf qualifizieren.

Artikel vom 14.10.2006