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OWL wird wirtschaftsfreundlichste Region

Im Gespräch mit Herbert Weber, Geschäftsführer der OWL Marketing GmbH in Bielefeld

Marketing ist glaubwürdig, wenn es auf Tatsachen beruht. Herbert Weber, Geschäftsführer der OWL Marketing GmbH, wirbt nicht nur für Ostwestfalen-Lippe. Er tut auch einiges dafür, dass OWL in Sachen Wirtschaftsfreundlichkeit und Bürokratieabbau bundesweit als Vorzeigeregion gilt. Mit ihm sprach Bernhard Hertlein.

Sind Sie ein überzeugter »OWLer«?Herbert Weber: Auf jeden Fall. Ich glaube an die ungeheure Kraft der Region und an das Potenzial, das in ihr steckt. Mit den Menschen hier kann man viel bewegen.

Was macht diese Kraft aus?Herbert Weber: Da ist zunächst die ungeheure Vielfalt. Hier gibt es auf den Höhen des Teutoburger Waldes, des Wiehengebirges sowie in den Talgebieten der Weser ruhige reizvolle Landschaften, die zum Erholen einladen. Und es gibt andererseits große städtische Zentren mit einer Menge Arbeitsplätze in sehr vielen Branchen.
Die Menschen in dieser Region haben auch - und das ist neben der Vielfalt der zweite große Vorteil von OWL - etwas Zupackendes. Sie verabreden sich, um Neuerungen durchzusetzen, auch wenn das viel Zeit und Energie bindet.

Stichwort Bürokratieabbau: Wie nachhaltig ist der gute Ruf, den OWL sich auf diesem Feld erworben hat?Herbert Weber: Das wird sich noch erweisen. Im Augenblick ist es so, dass OWL in Sachen Bürokratieabbau ganz an der Spitze marschiert. Wer sich in Deutschland dafür interessiert, was machbar ist und wie es funktioniert, schaut auf diese Region. Dafür, dass nun kein Stillstand eintritt, spricht neben der Mentalität der Ostwestfalen auch das »Bündnis für eine wirtschaftsnahe Verwaltung«. In ihm haben sich am 21. September 2006 mehr als 100 Verwaltungsspitzen mit ihren Unterschriften verpflichtet, dafür zu sorgen, dass OWL die wirtschaftsfreundlichste Region in Deutschland werden wird.

OWL ist eine Hochburg familiengeführter Unternehmen. Man könnte sich denken, bei denen ginge die eigene Firma über alles - auch über die Region.Herbert Weber: Na ja, ein bisschen Überzeugungsarbeit ist schon notwendig, um Familienunternehmer beispielsweise von der Wichtigkeit eines Regionalmarketings zu überzeugen.
Gründsätzlich sind jedoch die Verbundenheit mit dem Standort und die Bereitschaft, sich für den Ort, an dem man produziert, zu engagieren, sehr groß. Beispielhaft wurde das jüngst bei der Renovierung des Bielefelder Stadttheaters wieder besonders deutlich. Als Geschäftsführer der OWL Marketing GmbH würde ich mir in diesem Zusammenhang allerdings wünschen, dass der Kreis um das eigene Unternehmen etwas größer gezogen würde. Aber auch da tut sich etwas, wie die vielen Brancheninitiativen vom Maschinenbau über Möbel, Informationstechnologie, Energieimpuls und Gesundheit bis zur Biotechnologie beweisen.

Warum tut sich das Re-gionalmarketing in OWL schwerer?Herbert Wehner: Weil es Geld kostet und die Vorteile für die Unternehmen nicht unmittelbar erkennbar sind. Mittelbar wirken sie natürlich.

Stören lokale Marketing-initiativen wie »Paderborn überzeugt«?Herbert Weber: Nein -Êjedenfalls nicht, so lange sie sich in ihren Aussagen in die Regional-Marketingstrategie einpassen. Das ist im Falle des wichtigen Stadtmarketings von Bielefeld und Paderborn, die sich darin beide als wirtschaftsnahe und zukunftsweisende Standorte mit hoher Lebensqualität empfehlen, absolut sichergestellt.

Wie wichtig ist für die Region das Regierungspräsidium in Detmold?Herbert Weber: Unter Image-Gesichtspunkten ist es sicherlich von Bedeutung, dass die Region Sitz eines eigenen Regierungspräsidiums ist. Zudem sind die Regierungspräsidentin und ihre Mannschaft in vielen Fragen und Aktionen ein wichtiger Partner für die OWL Marketing GmbH.

Spielt Arminia nur für Bielefeld oder für OWL?Herbert Weber: Die Fußballer von Arminia sind einer der wichtigsten Imageträger für OWL. Für das Image der Region ist es wichtig, dass hier Erstliga-Fußball gespielt wird - und mit dem SC Paderborn zusätzlich auch noch guter Zweitliga-Fußball.

Andererseits sorgt der Paderborner Fußball mit dem Hickhack um das Stadion nicht nur für positive Schlagzeilen.Herbert Weber: Die überregionale Bedeutung dieses Streits würde ich nicht überschätzen. Für die Fans ist es wichtig, in welchem Stadion ihr Verein spielt. Überregional sind andere sportliche Themen vorrangig.

    Zum Beispiel?Herbert Weber: Dass OWL auch eine Handball-Hochburg und Anfang 2007 wichtiger Standort für mehrere Spiele der Handball-Weltmeisterschaft ist. Auch der Reiter Hubertus Schmidt, die Siebenkämpferin Claudia Thonn und natürlich die Gerry Weber Open verbessern das Erstliga-Image von Ostwestfalen-Lippe.

MARTa, Canossa, Weserrenaissance, die Kunsthalle Bielefeld: Wie steht es mit dem Image von OWL als Kulturregion?Herbert Weber: Die genannten Kunsträume und -ereignisse sind wirkliche Höhepunkte eines insgesamt sehr breiten und attraktiven kulturellen Angebots. Hervorzuheben ist noch die sehr dynamische freie Kunstszene in der Region, die eine größere Beachtung verdient hätte.
Für die Kunst gilt wie für Landschaft, Wirtschaft und den Sport, dass in Ostwestfalen-Lippe keine Monokultur gezüchtet wird. Wirkliche Vielfalt wird den unterschiedlichen Ansprüchen der Bewohner besser gerecht.

Was fehlt OWL noch zum Nabel der Welt?Herbert Weber: Manchmal täte es der Region gut, wenn die Bewohner die Vorzüge von OWL mutiger und selbstbewusster nach Außen vertreten würden. Ostwestfalen-Lippe hat immense Stärken und gute Potenziale. Diese muss man ausbauen. Darauf kann man aufbauen. Die Innovationskraft wird bei der Bewertung von Regionen in Zukunft eine größere Rolle spielen. Ostwestfalen-Lippe hat mit seinen Universitäten und Fachhochschulen ein riesiges Knowhow, von dem die Wirtschaft aber noch zu wenig Gebrauch macht. Unser Ziel muss es sein, Unternehmen und Hochschule näher aneinander zu bringen. Wenn das gelingt, müssen wir uns auch um die Perspektiven dieser -Êwas den Bevölkerungsschnitt betrifft - sehr jungen Region keine Gedanken machen. OWL hat nicht nur Zukunft, OWL ist die Zukunft.
www.ostwestfalen-lippe.de

Artikel vom 21.10.2006