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Geburt vor Kinderklinik

Joe erblickt auf dem Beifahrersitz das Licht der Welt

Von Rüdiger Kache (Text)
und Mario Berger (Fotos)
Paderborn (WB). Für Kathrin und Burkhard Wrede ist »Freitag, der 13.« ein Glückstag, den sie ihr Leben lang nicht vergessen werden. Unter dramatischen Umständen und nach rasanter Fahrt mit der Polizei im Nacken erblickte Sohn Joe das Licht der Welt - noch im Auto und direkt vor der Pforte der Kinderklinik Paderborn.

Schon kurz nach dem Aufstehen deutete sich an, dass die hoch schwangere Kathrin (28) in immer schnelleren Abständen Wehen bekam. Ehemann Burkhard (39) setzte seine Frau auf den Beifahrersitz des VW-Caravelle-Busses und schon ging es von Neuenbeken die zwölf Kilometer zur Frauenklinik.
Burkhard Wrede gab richtig Gas. »Da habe ich wohl zwei oder drei rote Ampeln überfahren«, gibt der frisch gebackene Vater zu. Aufmerksame Verkehrsteilnehmer tippten auf einen Trunkenbold am Steuer und alarmierten die Polizei. Die nahm sofort die Verfolgung des vermeintlichen Verkehrsrowdies auf und stellte den VW-Bus schließlich an der Pforte der Kinderklinik an der Husener Straße. Dort bemühte sich bereits ein Ärzte- und Schwesternteam um die junge Mutter und entband sie um 8.28 Uhr von einem prächtigen Jungen - 51 Zentimeter groß und 3570 Gramm schwer.
Den Ordnungshütern blieb nur, den Eltern zu gratulieren. »Und selbstverständlich hat die schnelle Fahrt auch kein juristisches Nachspiel«, bestätigte Erste Polizeihauptkommissarin Irmgard Kurek. »Wer es so eilig hat, auf die Welt zu kommen, lässt sich auch von einer roten Ampel nicht aufhalten.« Dies werde auch als Rechtfertigungs- und Schuldausschlussgrund gewertet.

Artikel vom 14.10.2006