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Endlich können wir richtig stolz sein

Jubel bei Exil-Bangladeschis, Bangladesch-Forum und dem OID in Bielefeld

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Groß ist sie nicht, die Gemeinde der Exil-Bangladeschis in Deutschland. Aber die Freude über die Nachricht aus Oslo war am Freitag riesig.

»Wir sind es gewohnt, aus unserer Heimat hauptsächlich schlechte Nachrichten zu erhalten«, erklärte Ahmed Sharaf Uddin vom Verein der Bangladeschis in Niedersachsen (Hannover). »Endlich können wir mal richtig stolz sein.«
Mit den schlechten Nachrichten meinte er nicht nur regelmäßige Berichte von Überflutungen oder Fährunglücken, sondern auch die jüngsten Zusammenstöße, bei denen der Oppositionspolitiker Saber Hossain Chowdhury von Polizisten schwer verletzt wurde. Islamisten sorgten zudem in seinem Land für ein Klima der Intoleranz.
Das Alles war gestern vergessen -Êauch im Bangladesch-Forum. In dem Netzwerk, dem außer Misereor, Brot für die Welt, dem Evangelischen Entwicklungsdienst, Netz und amnesty international unter anderem die Bielefelder Wissenschaftlerinnen Dr. Petra Dannecker und Eva Gerharz angehören, war der Jubel groß.
Netz-Geschäftsführer Ingo Ritz: »Der Preis für Professor Yunus ehrt auch alle Bangladeschis, die gezeigt haben, dass sie sich selbst helfen können.«
Hilfe zur Selbsthilfe ist nicht zuletzt auch Leitmotiv der Organisation Opportunity International Deutschland (OID). Sie vergibt heute nach dem Prinzip der Grameen-Bank in 27 Ländern - darunter Peru, Philippinen, Ghana, Indien und Indonesien -ÊKleinkredite an arme Existenzgründer. An der Spitze steht als Geschäftsführer Stefan Knüppel. Als er noch Manager bei der Bielefelder Einkaufsgruppe EK Service Groupe war, engagierte er sich bereits ehrenamtlich für OID. Der Erfolg überzeugte so, dass er sich ganz auf die Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren wollte. Heute profitieren 800 000 Menschen von Krediten, die durch OID vermittelt wurden. 97 Prozent der Gelder fließen zurück und dienen der Finanzierung neuer Darlehen. Mit den Spenden, die OID sammelt, wird das System weitergetragen. »Jährlich kommt ein Land hinzu«, freut sich Knüppel. 2006 war es Ruanda.
www.bangladesh-forum.de
www.oid.de

Artikel vom 14.10.2006