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Mehr Rücksicht auf die Familien

Wirtschaft unterschreibt Verpflichtung

Berlin (Reuters/dpa). Die deutsche Wirtschaft will sich gegenüber der Bundesregierung zu mehr Familienfreundlichkeit verpflichten. Angela Merkel und Dieter Hundt beim Firmenjubiläum.

Eine entsprechende Erklärung würden Verteter verschiedene
Unternehmen heute bei einem Spitzentreffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Berlin unterzeichnen, erklärte das Familienministerium. Ressortchefin Ursula von der Leyen brachte eine Art »Familien-TÜV« ins Gespräch.
Bestimmte Entscheidungen in Unternehmen könnten so auf mögliche Auswirkungen für die Familien der Beschäftigten überprüft werden, sagte sie der »Welt am Sonntag«.
Darüber hinaus legte die CDU-Politikerin Gewerkschaften und Arbeitgebern nahe, bei Tarifvereinbarungen mehr Familienbewusstsein zu zeigen. Beispielsweise könnte auf Eltern von Kleinkindern, aber auch auf pflegebedürftige Angehörige besonders Rücksicht genommen werden. In der mit dem Familienministerium verabredeten Erklärung versprechen die beteiligten Manager, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, das Familienbewusstsein als »Markenzeichen in der deutschen Wirtschaft« zu etablieren und eine »familienbewusste Unternehmenskultur« zu entwickeln. Der Staat verpflichte sich, den Ausbau der Ganztagesbetreuung für unter Dreijährige zu fördern.
»Wir müssen den Zyklus durchbrechen, dass Kinder in Deutschland einen Verzicht auf Karriere bedeuten oder Karriere nur unter Verzicht auf Kinder geht«, sagte von der Leyen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zur Beschäftigungssicherung steuerliche Entlastungen für mittelständische Betriebe angekündigt. Beim 100-jährigen Jubiläum des von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt geführten Automobilzulieferers Allgaier sagte sie am Samstag in Uhingen (Kreis Göppingen), sie rechne bald mit einem Kabinettsbeschluss zur Erbschaftssteuer. Wenn das Erbe zehn Jahre im Betrieb gelassen werde und Beschäftigung sichere, solle die Steuer erlassen werden. Sie hoffe auf eine Regelung, die kein »bürokratisches Monster« sei.

Artikel vom 16.10.2006