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Gelder »zusammengekratzt«

Fachwerkhaus im Botanischen Garten 2007 über neue Treppe erreichbar

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Gadderbaum (WB). Das Fachwerkhaus im Botanischen Garten soll neuer Anziehungspunkt für Besucher werden. Vor zwei Jahren musste der alte Aufgang aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Jetzt werden 35 000 Euro in eine neue Treppenanlage aus Thüringer Muschelkalk inklusive Geländer investiert.

»Der Umweltbetrieb der Stadt hat alles zusammengekratzt, was noch in der Kasse war«, freut sich Wolfgang Naggert, Vorsitzender des Vereins »Freunde des Botanischen Gartens«. Soll heißen: Was lange währt, wird endlich gut. Schon weist ein Schild vor dem 1823 von der Familie Baumhöfener errichteten und 1910 durch die Stadt Bielefeld vom damaligen Eigentümer Dreckshage erworbenen Kötterhaus am Südhang des Kahlen Berges auf die geplanten Verschönerungsmaßnahmen hin.
»Die Arbeiten sind ausgeschrieben. Nächste Woche wird der Auftrag vergeben«, erklärte Diplom-Ingenieur Christhard Ehrig. Der Landschaftsarchitekt ist selbst Mitglied im Freunde-Verein des Botanischen Gartens. Nach seinen Plänen wird Muschelkalk, wie er bereits für die Treppe im Farngarten (Einweihung im April) verwendet wurde, die Anhöhe vor dem Fachwerkhaus zieren. Zur Pflanzenbörse am ersten Samstag im Mai 2007 soll das fertige Ensemble der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Umgestaltung des bislang unzugänglichen westlichen Gartenteils soll in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen.
Das Fachwerkhaus ist 1954 umgebaut worden. Funktionalität ging damals vor Schönheit. So hat bis heute auch der Leiter des Botanischen Gartens, Udo Heidemann, dort sein Büro. Alte Bilder dokumentieren die Entwicklung des Botanischen Gartens. Der Vorstand der Gartenfreunde tagt hier regelmäßig und die Firma Miele spendierte im Zuge der Renovierung 2005 sogar eine Küche. Sie könnte künftig auch von Besuchergruppen genutzt werden. Etwa, wenn nach einem Hochzeitsfotoshooting mit einem Glas Prosecco auf das Brautpaar angestoßen werden soll. »Wir können uns eine Anmietung der Räume durchaus vorstellen«, sagte Johann Bergmann, Leiter der Abteilung Grünunterhaltung im Umweltbetrieb. Eigentümerin des ehemaligen Bauerngehöfts ist der Immobilien-Service-Betrieb (ISB) der Stadt Bielefeld.
Langfristig wollen die Freunde des Botanischen Gartens die Attraktivität des vier Hektar großen Areals in Gadderbaum erheblich steigern, um vor allem mehr junge Menschen und Kinder anzulocken. Kaulquappen im Seerosenbecken und das Bienenhaus werden auch nicht als Konkurrenz zum benachbarten Heimat-Tierpark Olderdissen gesehen.
»Wir brauchen ein neues Gesamtkonzept«, erklärte Wolfgang Naggert. Und wünscht sich die Bildung eines Fachkreises unter Einbindung der Universität.

Artikel vom 13.10.2006