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Zweiheit hat in den Bildern einen weiten Platz

Kunsthalle Emden feiert 20. Geburtstag mit üppiger und hochkarätiger Nolde-Ausstellung


Emden (dpa). Tanzende Südseeschönheiten, dralle friesische Bauernkinder und immer wieder Männer und Frauen aus Mythen, Märchen oder der Berliner Amüsierwelt: Mit 140 Paar-Motiven des Farbmagiers Emil Nolde (1867 - 1956) feiert die Kunsthalle Emden ihren 20. Geburtstag. »Emil Nolde: Paare« ist der schlichte Titel einer ebenso üppigen wie hochkarätigen Ausstellung, die von morgen an bis 14. Januar zum Schwelgen einlädt.
»Auch Kunsthistoriker sind faule Menschen«, fällt Kurator Nils Ohlsen als Antwort auf die Frage ein, warum unter hunderten von Nolde-Ausstellungen noch keine dem Beziehungsthema gewidmet war. »Die Zweiheit hatte in meinen Bildern einen weiten Platz erhalten. Mit- oder gegeneinander: Mann und Weib, Lust und Leid, Gottheit und Teufel.« Mit diesem Nolde-Zitat hat sich vor den Emder Ausstellungsmachern noch niemand auseinander gesetzt.
Einzigartige Raritäten der Schau sind 60 der »Ungemalten Bilder«. Diese Aquarelle in doppelter Postkartengröße malte Nolde in einer fensterlosen Kammer während des Berufsverbots, mit dem die Nazis den »entarteten« Künstler belegt hatten. Viele dieser farbstrotzenden Kostbarkeiten, von denen es mehr als 1000 gibt, sind erstmals ausgestellt.
www.kunsthalle-emden.de

Artikel vom 13.10.2006