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Kathy heilt die Ladehemmung

ARD startet die Reihe »Lilly Schönauer« zeitgleich mit den Österreichern

ARD, 20.15 Uhr: Wer keine Rosamunde-Pilcher-Stoffe im Programm hat, muss sie sich erfinden. Und was dem einen sein Cornwall, sein Schweden oder neuerdings auch sein Kanada ist, ist dem anderen sein Österreich. Dort ist die neue Reihe »Lilly Schönauer« angesiedelt, die mit ihrem ersten Film heute startet. Und da ertönt »Die Stimme des Herzens«.
Beziehungs-Trio: Daniel Morgenroth als Schriftsteller, Ursula Buschhorn (li.) als seine Frau und Verlegerin und Denise Zich als diejenige, die eine »Geschäftsschädigung« beseitigen soll.Foto: ARD

Das dramaturgische Konzept umfasst ARD-Programmdirektor Günter Struve so: »Wir zeigen nicht die Ehe mit allen Misslichkeiten, wir zeigen den Weg dorthin. Immer triumphiert dort die Liebe, immer gibt es ein Happyend - mit Umwegen und Aufregungen inmitten schöner Landschaft.«
Beim Namen »Lilly Schönauer« können Missverständnisse drohen. Wer ist das? Eine Autorin etwa? Die im Zug einer Wiedergeburt neu erstandene Hedwig Courths-Mahler? Nein, auch wenn die Geschichten stark daran erinnern, ist »Lilly Schönauer reine Fiktion, ein Label, wenn man so will, ein Markenzeichen für schöne Gefühle«, erläutert Produzent Ronald Mühlfellner von der Bavaria Film die Erfindung.
Die Filme laufen in der ARD und im österreichischen ORF gleichzeitig an. »Es hat Fälle gegeben, wo etwas hier in Deutschland riesig ankam, in Österreich überhaupt nicht, oder umgekehrt«, sagt Mühlfellner. »Hier, glaube ich, nicht. Das gefällt allen gleichermaßen.«
Vor allem den reiferen Damen soll der Stoff wohl passen. An sie wenden sich diese Filme in erster Linie. Tod und Verderben sollen in dem Film nicht vorkommen. Selbst ein so schön tränenfeuchtes Ende wie das der unvergessenen »Love Story« kann sich Mühlfellner in den zwei bis drei Mal im Jahr auf dem Programm stehenden »Lilly«-Filmen nicht vorstellen.
Die Welt ist zwar nicht heil, aber höchstens leicht angekratzt in einem Österreich, das so schön wie selten ins Bild gerückt wird. So gleich auch in der ersten Geschichte »Lilly Schönauer - Die Stimme des Herzens«: Der prominente Schriftsteller Sylvester (Daniel Morgenroth) hat gewaltige kreative Ladehemmungen. Barbara (Ursula Buschhorn) ist zugleich seine Verlegerin und Ehefrau.
Die Ehe findet jedoch längst nur noch auf dem Papier und in den Kontobüchern statt. Die einfallsreiche Barbara schickt Sylvester zwecks Beseitigung jener geschäftsschädigenden Ladehemmung eine junge Kathy (Denise Zich) ins Haus. Die beseitigt resolut jede Art von Hemmung. Der Meister schreibt wieder, möchte aber das Geschriebene auf gar keinen Fall veröffentlicht wissen. Und dafür hat er seine Gründe.
Das Leben und Leiden in schöner Kulisse wurde von Marco Serafini in Szene gesetzt.

Artikel vom 13.10.2006