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Hain-Vertreter erntet
Vorschuss-Lorbeeren

Marc Ziegler bestreitet in Nürnberg 77. Bundesligaspiel

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Von Anspannung keine Spur. Nach knapp zweieinhalb Jahren kehrt Marc Ziegler endgültig in die Bundesliga zurück. Am Sonntag (17 Uhr) vertritt er in Nürnberg Arminias verletzte Nummer eins, Mathias Hain. »Ich freue mich auf dieses Spiel«, ließ sich der 1,94 Meter große Schlussmann gestern allenfalls entlocken.

Nach dem Wechsel von DSC-Ersatzkeeper Dennis Eilhoff zum Zweitliga-Aufsteiger TuS Koblenz wurde Ziegler für ein Jahr vom 1. FC Saarbrücken ausgeliehen, um für den Notfall präsent zu sein. Dieser Notfall ist jetzt durch Hains Faserrriss in der linken Wade eingetreten. »Die Fronten sind geklärt. Wenn Matze wieder fit ist, wird er auch wieder spielen«, zeigt sich der 30-jährige Ziegler äußerst kollegial und meldet keinerlei Ansprüche an.
Dennoch will er in Nürnberg zeigen, dass sich seine neue Mannschaft zu hundert Prozent auf ihn verlassen kann. »Ich versuche locker zu bleiben«, sieht er seiner insgesamt 77. Bundesligapartie gelassen entgegen. Für Arminias Torwarttrainer Thomas Schlieck ist Zieglers Einsatz ohnehin mit keinem Risiko behaftet: »Seit drei Monaten gibt Marc bei uns Vollgas, spricht sehr viel mit der Abwehr und hat sich in der kurzen Zeit zu einem echten Führungsspieler entwickelt.«
Ähnlich sieht es Rüdiger Kauf, der Sonntag voraussichtlich Hains zweite Rolle als Spielführer übernimmt: »Auf Marc Ziegler ist Verlass. Er ist ein guter Keeper. Deshalb wurde er ja auch verpflichtet.«
Thomas Schlieck legt Wert auf die Feststellung, dass sich die drei Profi-Torwarte Hain, Ziegler und Formann als Team im Team blendend verstehen. Die Rollen seien von Beginn an festgelegt. Niemand neide dem anderen etwas, weist der Torwarttrainer mit berechtigtem Stolz auf die gute Harmonie innerhalb des Trios hin. Bestätigt Mathias Hain: »Marc ist ein sympathischer und äußerst fairer Kollege. Er wird das Ding in Nürnberg schon schaukeln.«
Sorgen, dass die Abstimmung zwischen ihm und der Defensivabteilung nicht stimmt, hat Ziegler nicht. »Da gab es schon im letzten Testspiel gegen Twente Enschede keinerlei Probleme.« Und Coach Schlieck fügt an: »Marc wird komplett trainiert und verfügt über soviel Routine, dass sich die Mannschaft in Nürnberg total auf ihn verlassen kann.«
Obwohl Zieglers Einjahresvertrag am Saisonende ausläuft, identifiziert er sich voll und ganz mit dem Verein und der Stadt Bielefeld. »Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl«, stellt der Modellathlet fest und hat längst vergessen, dass Arminias damaliger Trainer Hermann Gerland seinen Vertrag nach fünf guten Bundesligaeinsätzen in der Rückserie 1999/2000 nicht verlängern wollte. Ein Jahr später stellte Ziegler beim FC Tirol einen bemerkenswerten und wohl einmaligen Rekord auf. Über 1 000 Spielminuten blieb er ohne Gegentor. Sein Trainer war seinerzeit ein gewisser Joachim Löw. . .

Artikel vom 13.10.2006