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Biogas-Nord
an die Börse

Nachfrage wächst weiter rasant

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/Frankfurt (WB). Auf dem Parkett der Frankfurter Börse, das in diesen Tagen erneuert wird, macht sich bald ein ganz neuer Duft breit: Biogas Nord, stark expansiver Hersteller von Biogasanlagen in Bielefeld, will noch im November an die Börse.

Bislang hat das ostwestfälische Unternehmen etwa 150 Biogasanlagen installiert. Die Gesamtleistung hat bereits die Grenze von 100 Megawatt überschritten. Damit können fast 70 000 Haushalte mit diesem regenerativen Strom versorgt werden.
Die Nachfrage bei den Landwirten ist weiterhin riesig - vor allem seit mehrere Bundesländer beschlossen haben, die Investitionen mit bis zu 30 Prozent der Kosten zu fördern. Das Erneuerbare Energien-Gesetz garantiert den Bauern, dass der von ihnen eingespeiste Strom vom örtlichen Netzbetreiber mit bis zu 11,5 Cent je Kilowatt vergütet wird. Zudem winken Bonuszahlungen, von denen der »NawaRo« mit vier bis sechs Cent für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und hofeigener Gülle an erster Stelle steht.
Seine erste Biogasanlage hat der Diplom-Umweltwissenschaftler und Chemie-Ingenieur Gerrit Holz 1996 auf dem elterlichen Hof im Versmolder Ortsteil Peckeloh errichtet. Im Jahr 2000 gründete er das Unternehmen Biogas Nord. Seitdem haben sich Mitarbeiterzahl und Umsatz fast jährlich verdoppelt. Auch derzeit stoßen noch zu den 100 Beschäftigten monatlich fünf bis zehn neue hinzu. In den meisten Fällen handelt es sich um Ingenieure.
Der Umsatz, im vergangenen Jahr 16,3 Millionen Euro, wird 2006 voraussichtlich auf 26,2 Millionen steigen. Der Jahresüberschuss erhöht sich von 200 000 Euro auf 1,8 Millionen. Der Standort des Unternehmens befindet sich im Werningshof im Bielefelder Stadtteil Heepen.
Die Einnahmen aus der Emission von 250 000 Aktien im Freiverkehr der Frankfurter Börse sollen zur Finanzierung des weiteren Wachstums verwendet werden. Bislang errichten die Bielefelder die Biogas-Anlagen vor allem im Norden und Osten Deutschlands. Ihr Anteil am deutschen Gesamtmarkt erreicht acht Prozent.
Zunehmend melden sich nun auch Landwirte aus Osteuropa sowie aus Nord- und Südamerika, die in Biogas investieren wollen. Sogar aus Thailand kam bereits eine hochrangige Delegation unter Führung des stellvertretenden Außenministers nach Bielefeld.

Artikel vom 12.10.2006